Internetwerkstatt

Das Allround-Tool für Journalisten

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Nummer 4/2016

Evernote ist wie eine digitale Erweiterung des Gehirns: Dokumente, Websites, Visitenkarten, Notizen – beinah alles kann der Cloud-Dienst dauerhaft speichern.

Wer kennt das nicht: Bei der Recherche für einen Artikel schreibt man Notizen in einen Papierblock, sammelt Visitenkarten, bekommt Fotos oder Unterlagen per E-Mail geschickt oder wird auf Internetseiten fündig. Doch wie speichert man all diese Informationen so, dass man sie später, wenn man die Geschichte aufschreiben möchte, leicht wiederfindet? Hier kommt Evernote ins Spiel, denn das digitale Gedächtnis kann all diese Informationen speichern und jederzeit und fast überall im Browser, auf dem Windows-PC oder Mac sowie auf iPhone, Android- oder Windows-Phone bereitstellen.

Wie funktioniert Evernote?

Organisiert werden die Informationen in Form von Notizbüchern und einzelnen Notizen. Für den Anfang sollte man ein privates und ein berufliches Notizbuch anlegen. Später lassen sich weitere Notizbücher für große Projekte einrichten. Einzelne Notizen lassen sich zudem mit beliebig vielen Schlagwörtern ergänzen und jederzeit in ein neues Notizbuch übertragen.

Evernote kann auf vielfältige Weise Informationen aufnehmen: Die kostenfreie App Scannable verwandelt ein iPhone in einen Scanner, der Visitenkarten, Dokumente oder auch die handschriftlichen Notizen eines Telefonats scannt und an Evernote überträgt. Android-User können die deutsche App Scanbot nutzen, die es kostenfrei für Android und iOS gibt. Der Clou von Evernote: Das Programm führt eine Texterkennung durch, sodass sogar der Inhalt der eingescannten Dokumente durchsucht werden kann.

Erweiterungen

Wer Dokumente aus dem Web sichern möchte, kann in seinem Browser die kostenfreie Erweiterung Web Clipper installieren. Diese gibt es für Chrome, Firefox, Internet Explorer und Safari. Websites lassen sich entweder komplett oder auszugsweise in Evernote speichern.

Praktisch ist auch der Umgang von Evernote mit PDF-Dokumenten, denn diese lassen sich mit der kostenfreien App Skitch, die es leider nur noch für Mac und iOS gibt, auch bearbeiten: Textpassagen können markiert bzw. mit Pfeilen oder Text kommentiert werden.

Mit der kostenfreien App Penultimate können handschriftliche Notizen auf dem iPad in Evernote gespeichert werden. Voraussetzung dafür ist aber ein vernünftiger Tablet-Stift und etwas Übung, weil es doch einen Unterschied macht, ob man mit einem Stift auf Papier schreibt oder mit einem Gumminoppen auf einer Glasscheibe. Wem das dauerhaft nicht zusagt, der kann weiter auf Papier schreiben und die Notizen nach dem Gespräch einscannen.

Nutzung von E-Mails

Nützlich ist ebenso, dass es zu jedem Evernote-Account eine E-Mail-Adresse gibt. Alle an diese Adresse geschickten Nachrichten werden in Evernote archiviert. Auf die Weise kann man zum Beispiel E-Mails an Evernote weiterleiten und dort direkt neben den Notizen, PDF-Dokumenten und Fotos archivieren. Ideal auch, um Hotel- oder Flugbuchungen zu speichern.

Was kostet Evernote?

Evernote finanziert sich über ein sogenanntes Freemium-Modell. Das heißt: Der Basis-Dienst ist für alle User kostenfrei, wer mehr Funktionen nutzen möchte, zahlt 19,99 Euro (Plus) oder 39,99 Euro (Premium) im Jahr. Plus-User können zum Beispiel auf dem Smartphone auch offline Notizen abrufen oder sie können E-Mails speichern. Premium-Kunden dürfen darüber hinaus PDF-Dateien kommentieren, Visitenkarten scannen (deren Inhalt extrahiert und auf Wunsch ins Adressbuch des Computers oder Smartphones gespeichert wird) oder ältere Versionen einer Notiz aus dem Back-up zurückholen.

Problem

Bei aller Begeisterung für Evernote darf ein Nachteil nicht unerwähnt blei- ben: Evernote ist eine amerikanische Firma. Entsprechend wandern alle Notizen auf Server in den USA. Wer das nicht möchte, kann Evernote mit lokalen Notizbüchern benutzen. Dann verliert man aber gleich einen der größten Vor- teile, nämlich die ständige Verfügbarkeit aller Informationen auf allen Geräten.

Link

Hier geht’s zu Evernote: www.evernote.com

Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
E-Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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