Internetwerkstatt

Politikrecherche 2.0

von

Nummer 12/2012

Welche Seiten sind bei der Recherche im Zusammenhang mit Politik und Wahlen hilfreich, und wie kann man im Social Web effizient die Spreu vom Weizen trennen?

Eigene Profile im Social Web anlegen

Zwar kann in einigen der sozialen Medien auch ohne eigenes Profil recherchiert werden, aber wer bei Facebook, Google+ und Twitter bei der Recherche das Maximum rausholen und vielleicht sogar selbst mitmachen will, kommt um ein eigenes Profil nicht herum. Nicht umsonst bezeichnet man das Social Web auch als Mitmach-Netz. Kontakt mit Lesern, Parteien und Politikern ist hier erwünscht und vor allem für die Themenfindung unabdingbar.

Abgeordnetenwatch.de

Auf Abgeordnetenwatch.de können Wähler Politikern öffentlich Fragen stellen, die von den Politikern dann ebenso öffentlich einsehbar beantwortet werden können. Die Stärke der Seite liegt darin, dass Abgeordnete und Kandidaten auf Ebene der Kommunen bis hin zur EU angesprochen werden und sich aus den Fragen der Bürger und den Antworten der Volksvertreter interessante Impulse ergeben können.

Wahl.de

Das Portal Wahl.de beobachtet und misst die Online-Aktivitäten von Parteien und Politikern. Die Seite wurde im Jahr 2009 von der Berliner Internetagentur Compuccino ins Leben gerufen. Sie verfügt über einen großen Bestand an Daten, die sich aus einer Kombination aus manueller Recherche und automatischer Auswertung speisen. Die Social-Media-Profile von Politikern und Parteien auf Landes-, Bundes- und Europa-Ebene werden dabei ebenso aufgeführt wie aktuell anstehende Wahlen. Die Stärke der Seite liegt in der optisch ansprechenden Aufbereitung der Daten und den umfassenden Links und Auswertungen zu den Online-Profilen der Akteure.

Profile der Parteien finden

Die Social-Media-Profile der Bundesparteien zu finden, ist vergleichsweise einfach (siehe dazu die Liste weiter unten). Mühsamer ist es, Landesgruppen, Teilgruppierungen oder Politiker aus der zweiten Reihe aufzuspüren. Eine hilfreiche Suchstrategie besteht darin, im Facebook-Profil der Bundesparteien zu prüfen, welche anderen Seiten die Macher mit „gefällt mir“ markiert haben. In der Regel finden sich dort viele weitere Facebook-Seiten, die ebenfalls zur Partei gehören, aber eben auf Länderebene oder darunter angesiedelt sind. Die gleiche Strategie greift übrigens bei Twitter: einfach nachsehen, welchen anderen Profilen die Bundesparteien oder -politiker folgen. Auf diese Weise gelangt man effektiv durch den Vernetzungsdschungel und hat schneller relevante Quellen, die beobachtet werden können.

Spezialsuchen für Twitter

Wer bei Twitter tiefer einsteigen möchte, nutzt am besten eine der zahlreichen Spezialsuchen. Etwa die „erweiterte Suche“, die unter www.search.twitter.com abrufbar ist. Dort kann nicht nur nach Stichworten, sondern auch nach Personen gesucht werden. Sehr nützlich ist insbesondere die Umkreissuche, die nur Twitter-Beiträge aus einer bestimmten Region anzeigt. Die Seiten www.twitscoop.com und www.listorious.com sind derzeit zwar nur in englischer Sprache verfügbar, liefern aber ebenfalls relevante Treffer bei spezifischen Suchanfragen. Der Schwerpunkt bei Listorious liegt auf den Listen von Twitter-Nutzern aus einer bestimmten Kategorie, zum Beispiel „Politik“. Twitscoop erlaubt Echtzeit-Suchen zu Schlagwörtern und dürfte vor allem in der heißen Wahlkampfphase relevante Treffer liefern.

Spezialsuchen für Social-Media-Dienste

Hat man sich mithilfe der Tipps 1 bis 3 erst einmal ein eigenes relevantes Netzwerk aus Quellen aufgebaut, ist es im Laufe der Wahlkampfberichterstattung wichtig, an den aktuellen Thementrends dran zu sein, die von den Parteien und Bürgern im Social Web behandelt werden. Was die Spezialsuchen unter Tipp 4 für Twitter schaffen, leisten Dienste wie Kurrently, Socialmention oder Topsy übergreifend gleich für mehrere Social-Media-Dienste. Bedeutet: Twitter, Facebook, YouTube und Co. können gleichzeitig durchsucht werden.

Steffen Büffel

Steffen Büffel

...berät Verlage und Redaktionen in den Bereichen Workflow, Crossmedia, Social Media und Online- Strategien.
E-Mail: steffen.bueffel@media-ocean.de
Internet: www.media-ocean.de

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