Internetwerkstatt

Snapchat vs. Instagram

von

drehscheibe 11/2016

Wie Snapchat funktioniert

Bei Snapchat kann man Stories erstellen, die sich aus Fotos und maximal zehnsekündigen Videos zusammensetzen. Die Beiträge lassen sich nur mit dem Smartphone aufnehmen und anschließend mit Filtern, Stickern, Texten und Zeichnungen ergänzen. Fotos und Videos bleiben nur für 24 Stunden sichtbar.

Eine Kopie des Snapchat-Konzepts hat Instagram diesen Sommer ebenfalls als Stories innerhalb der App veröffentlicht, auch diese Beiträge verschwinden nach 24 Stunden. Folglich können mit  Snapchat und Instagram vergängliche Geschichten erzählt werden – eine Funktion, die auch für journalistische Inhalte interessant scheint. Stellt sich die Frage, ob Snapchat- oder Instagram-Stories für Redaktionen interessanter sind.

Snapchat nutzen besonders junge Menschen – eine Zielgruppe, die Journalisten gerne erreichen möchten. Das Netzwerk dient aber vor allem dazu, sich mit Freunden in einer persönlichen Atmosphäre zu unterhalten. Es wird aus dem eigenen Leben berichtet, und startet man Snapchat, so öffnet sich direkt die Selfie-Kamera, um Fotos oder Videos aufzunehmen. Auch die Filter und Sticker, etwa Tiergesichter, sind eher spielerisch konzipiert. Das bedeutet, journalistische Inhalte – insbesondere Nachrichten – sind auf Snapchat nicht so leicht zu vermitteln.

Gründe für Instagram-Stories

Besser zu finden

Viele Redaktionen haben schon ein Profil bei Instagram, um Fotos und Videos dauerhaft zu veröffentlichen. Mit diesem Profil können nun auch Stories erstellt werden, sodass man direkt die vorhandenen Follower erreicht, ohne einen neuen Kanal einrichten zu müssen. Zudem können Redaktionen bei Instagram über die Suchfunktion durch Namen und  Hashtags gefunden werden. Hingegen muss man auf ein Snapchat-Profil aktiv aufmerksam machen, weil keine Suchfunktion vorhanden ist. Um einem Snapchat-Profil zu folgen, muss man den Namen in exakter Schreibweise eintippen oder den Snapcode, vergleichbar mit einem QR-Code, scannen.

Intuitiv zu bedienen

Instagram-Stories lassen sich leicht erstellen: Mit dem Plus-Button links oben in der App können Fotos oder Videos aufgenommen werden. Anschließend sind alle weiteren Funktionen auf dem Bildschirm verfügbar. Zum Beispiel können die Beiträge in verschiedenen Farben beschriftet oder bemalt werden, um Dinge zu erklären oder in den Mittelpunkt zu rücken. Stimmt
alles, wird der Beitrag per Aufnahme-Button veröffentlicht. Übrigens kann jeder Beitrag einer Story gespeichert, gelöscht oder dauerhaft zum Instagram-Profil hinzugefügt werden.

Für Snapchat gibt es unzählige Anleitungen, weil die App nicht so intuitiv zu bedienen ist. Nach dem Start der App ist man sofort im (Selfie-)Aufnahmemodus, man muss die vielen Funktionen für Filter, Sticker, Text und Zeichnungen durch Wischen und Drücken selbst entdecken.

Gut zu analysieren

Unternehmen und auch Redaktionen möchten wissen, wie erfolgreich ihre Beiträge in sozialen Netzwerken sind. Bei Snapchat fehlen Statistiken für die Stories – nur Views und Kommentare für die einzelnen Beiträge können gezählt werden. Instagram hat im Sommer dieses Jahres auch Unternehmensprofile eingeführt, die einerseits eine Kontaktmöglichkeit bieten und andererseits Statistiken umfassen. Innerhalb der App werden Impressionen, Reichweite, Verweildauer und Klicks für die vergangenen sieben Tage anzeigt.

Mehr zu erreichen

Potenziell können die Stories auf Instagram von mehr Menschen gesehen werden. Denn weltweit hat das soziale Netzwerk täglich 300 Millionen Nutzer und somit einige mehr als Snapchat mit seinen 150 Millionen Nutzern. Zudem können die Stories bei Instagram auch von Nicht-Followern gesehen werden, das ist bei Snapchat nicht der Fall.

Der Nachteil

Snapchat und Instagram haben ein Problem, das für Redaktionen nachteilig ist: Bei den Stories gibt es keine Möglichkeit, sie um Links oder Hashtags zu ergänzen, wie es in anderen Netzwerken üblich ist, um auf weitere Informationen zu verweisen oder Beiträge zu vernetzen.

Christina Quast

Autorin

Christina Quast lebt als freie Journalistin im Ruhrgebiet und ist auf Twitter spezialisiert. Sie gibt auch Social-Media-Seminare und organisiert Barcamps.
Mail: c_q@about.me
Internet: www.about.me/C_Q

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