Internetwerkstatt

Video-Storytelling von unterwegs

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Nummer 04/2015

Technische Anforderungen mit teils nicht unerheblichem Investitionsaufwand waren in der Vergangenheit für viele Redaktionen Hinderungsgründe, sich überhaupt auf Videojournalismus einzulassen. Inzwischen sind jedoch leistungsstarke Smartphones mit guter Bildqualität auf dem Markt, und auch in Sachen Software gibt es mittlerweile kostengünstige Dienstleister, die mit benutzerfreundlicher Bedienung aufwarten. Einer davon ist WeVideo.

Was ist WeVideo?

Es handelt sich um einen webbasierten Dienst, der sich auf Video-Storytelling spezialisiert hat. Das heißt, man kann online aus vorhandenem Material eigene Videos arrangieren und mit Effekten, Musik, Sprecherstimme und Texteinblendungen versehen. Oder aber man zeichnet mit der dazugehörigen App für Smartphones von unterwegs eigenes Material direkt auf und veröffentlicht es.

Wie kann der Dienst genutzt werden?

Man arbeitet mit WeVideo direkt im Browser, es muss also keine Software auf dem Rechner installiert werden. Der Nachteil besteht allerdings darin, dass WeVideo ein Cloud-Dienst ist, also eine Internetverbindung zwingend erforderlich ist. Für die Videobearbeitung und die Erstellung von Reportagen liefert WeVideo zwei Arbeitsansichten. In der sogenannten Storyboard-Oberfläche stehen vorhandene Videomitschnitte im Vordergrund. Diese können per Klicken und Ziehen mit der Maus angeordnet, geschnitten und mit Effekten versehen werden. Insbesondere für Anfänger in Sachen Videobearbeitung ist diese Art des Arbeitens angenehm. Videoprofis, die mit entsprechender Software vertraut sind, dürften in WeVideo mit der zweiten Ansicht arbeiten. Dabei steht optisch auf der Nutzeroberfläche eine Zeitleiste im Mittelpunkt, auf der mehrere Video- und Tonspuren parallel angeordnet werden können.

Welche Möglichkeiten bietet WeVideo?

Der Dienst enthält alle wichtigen Funktionen, um aus dem eigenen Material ein professionelles Video zu erstellen. In der Medienbibliothek können Rohmaterialien in Form von Video, Fotos, Sound und Musik hinterlegt werden. Schnitt, Überblendungen und Spezialeffekte gehören ebenso zum Funktionsumfang wie die Möglichkeit, Logo, Bauchbinden und andere Elemente einzublenden. Überdies bietet WeVideo unterschiedliche Import- und Exportmöglichkeiten. So kann vorhandenes Material vom eigenen Rechner oder Server und von cloudbasierten Speichern wie etwa Dropbox importiert werden. Fertiggestellte Videos können beispielsweise direkt im eigenen YouTube-Kanal veröffentlicht werden. Die Nutzung von Teamfunktionen, die es erlauben, dass auch mehrere Personen mit dem Material arbeiten, ist ebenfalls möglich, jedoch erst ab einem bestimmten Preismodell.

Welchen Funktionsumfang liefert die Smartphone-App?

Die Smartphone-Version von WeVideo hat einen deutlich geringeren Funktionsumfang wie die webbasierte Version. Die App beschränkt sich auf die wesentlichen Schritte, Videomaterial zu sammeln, es auf einer Zeitleiste zu einem Beitrag zu arrangieren, mit Musik oder einer Sprecherstimme zu ergänzen und anschließend zu veröffentlichen. Insofern ist die WeVideo-App für die mobile Ad-hoc-Berichterstattung im Videoformat ausgelegt. Sämtliche mit demSmartphone erstellten Materialien können mit der Mediendatenbank im eigenen WeVideo-Hauptaccount synchronisiert werden.

Was kostet WeVideo?

WeVideo steht in der Basis-Version kostenlos zur Verfügung. Allerdings wird dabei das Logo des Anbieters als Senderlogo eingeblendet, und am Ende jedes Videos wird auf WeVideo hingewiesen. Auch hinsichtlich des Speicherplatzes – der immerhin bei zehn Gigabyte liegt – und der möglichen Videoqualität sind in der freien Variante Beschränkungen eingebaut. Wer das eigene Markenlogo einbinden und erweiterte Möglichkeiten wie etwa die Teamfunktion nutzen möchte, muss auf einen kostenpflichtigen Account wechseln. Für Videoteams mit bis zu drei Nutzern liegt der Preis dann beispielsweise bei rund 50 Euro im Monat.

Fazit

WeVideo bietet den Vorteil, dass es eine solide und gegenüber gängigen Profisystemen kostengünstige Lösung für (mobilen) Videojournalismus im Team bietet. Der Dienst ist leicht handhabbar und erlaubt es dem Nutzer, sich auf das journalistische Format zu konzentrieren. Ein Nachteil könnte sein, dass der Dienst nur webbasiert läuft.

Steffen Büffel

Autor

Steffen Büffel berät Verlage und Redaktionen in den Bereichen Workflow, Crossmedia, Social Media und Online- Strategien.
E-Mail: steffen.bueffel@media-ocean.de
Internet: www.media-ocean.de

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