Lokaltipp März 2011

Leben auf Abruf

von

Aus der Stuttgarter Zeitung vom 2. Dezember 2010

Ausschnitt der Stuttgarter Zeitung
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Der Dreh

In einer Serie werden die Geschichten von Menschen erzählt, die nicht mehr lange zu leben haben.

Die Umsetzung

Die Idee zu der Reportagen-Reihe kam Frank Buchmeier bei der Lektüre des Berliner Tagesspiegels. Dort gibt es in unregelmäßigen Abständen Nachrufe auf verstorbene, nicht prominente Personen. „Ich fand das interessant, wollte es aber abwandeln“, sagt der Redakteur der Stuttgarter Zeitung. Heraus kam eine Reihe, in der Menschen, deren Lebenszeit stark begrenzt ist, von sich erzählen. „Es ging mir darum, dass Todkranke ihre Perspektive auf das Leben schildern.“ Buchmeier nahm Kontakt mit Hospiz-Diensten und Verbänden auf und bat diese um Kontakt zu kranken Menschen, die bereit seien, sich befragen zu lassen. „Das hatte einen langen Vorlauf. Jeder hat Angst, bei so einer Geschichte etwas falsch zu machen. Man will vermeiden, dass ein Todkranker später bereut, einer Zeitung von sich erzählt zu haben.“ Buchmeier formulierte sein Anliegen akribisch in Schriftform aus. Von den Personen, die ihm vermittelt wurden, sprangen immer wieder kurzfristig manche ab. Am Ende waren es fünf Menschen, die von sich erzählten. Buchmeier schrieb die Geschichten aus der Sicht der Betroffenen in Ich-Form nieder. Jeder Text wurde den Mitwirkenden vollständig zur Autorisierung vorgelegt. „Das war nötig, weil man als gesunder Mensch nicht darauf kommt, was einen Kranken stören könnte.“ Die Serie habe einen ziemlich hohen Aufwand gekostet, sie belege aber: „Jeder Mensch hat eine interessante Geschichte, man muss ihn nur erzählen lassen.“

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