Der Kaktus von Ur-Oma

Idee Als Redakteurin im Team ­Familie, Bildung und Soziales der Stuttgarter
Zeitung kamen Lisa Welzhofer und ihre Kollegin Hilke Lorenz auf die Idee, Familienerbstücke in den Blick zu nehmen: „Wir fanden es spannend, darüber zu berichten, was von Generation zu Generation weitervererbt wird“, sagt Welzhofer. „Auf diese Weise kann nicht nur, passend zum Ressort, Familiengeschichte aufgegriffen werden, sondern auch Zeitgeschichtliches.“

Konzept In einer losen Beitragsreihe veröffentlicht die Redaktion jede Woche einen kurzen Beitrag, in dem ein Erbstück und Besitzerin oder Besitzer porträtiert werden. Immer wieder sind die Redakteurinnen erstaunt über die Vielzahl an Zuschriften, die sie nach Aufrufen in der Zeitung erhalten. Bislang wurden in der Serie nicht nur Möbel- und Schmuckstücke aus längst vergangenen Zeiten vorgestellt, sondern auch Skurrilitäten, wie ein Kaktus-Ableger, der nun schon seit vier Generationen weitervererbt wird. „Wir versuchen, bei den Erbstücken und Geschichten, die wir vorstellen, vielfältig zu bleiben, um immer wieder einen neuen Blick auf Familien und ihre Vergangenheiten zu werfen“, sagt sie. Dabei können auch mal immaterielle Erben in den Fokus geraten – zum Beispiel die Liebe zu Büchern und Literatur, die ein Vater, der mit Erich Kästner befreundet war, an seinen Sohn vererbt hat.

Herausforderung Viele Zuschriften erhalten Welzhofer und ihre Kollegin vor allem von älteren Leserinnen und Lesern. „Natürlich interessieren sich eher die Print-Leserinnen und Leser für die Beitragsreihe“, sagt sie. Eine Herausforderung sei es bei Geschichten wie diesen, auch ein jüngeres Zielpublikum anzusprechen.

Fazit Für Welzhofer und ihre Kollegin lohnt es sich immer wieder, Leseraufrufe in der Zeitung zu starten: „Selbst wenn man vielleicht unsicher ist, ob sich jemand auf einen Aufruf melden wird – keine Zuschrift zu erhalten, kann nicht passieren“, sagt sie. „Und am Ende ist man vielleicht doch überrascht, wie groß das Interesse an einer Zusammenarbeit bei Themen wie diesen ist.“

drehscheibeTipp

Die Liebe zu (m)einem Gegenstand: Die Redaktion startet online einen Aufruf und fragt Leserinnen und Leser: An welchem persönlichen Gegenstand hängen sie besonders und warum? Die Antworten und Objekte werden in kurzen Video-Clips festgehalten.