Skinnygirl. 1,74 Meter, 47 Kilo

tageszeitung
27.11.2002
Einen ungewöhnlich intensiven Einblick in eine Krankheit ermöglicht die Reportage von Astrid Geisler, erschienen in der Berliner taz. Skinnygirl ist das Synonym, unter dem sich eine 15-jährige mit Gleichgesinnten im Internet austauscht. Gleichgesinnt heißt hier magersüchtig. Sie selbst ist 1,74 groß und wiegt 47 Kilo. Die Anonymität des Internets birgt viele Vorteile: Austausch ist möglich, ohne sich selbst zu "verraten", Kontaktpflege, Tipps, Gespräche, wann immer Bedarf ist. Geisler gelingt etwas extrem Schwieriges: Der Leser geht mit der magersüchtigen jungen Frau auf Tuchfühlung, lernt Facetten der Krankheit kennen, Umstände, unter denen sie entstehen kann, lernt begreifen, warum sich manche Menschen (beinah) zu Tode hungern. Die Reportage kommt ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Druck auf die Tränendrüse aus. Ein Text, der hilft, die Krankheit samt ihrer Symptome zu erkennen. (tja)
Letzte Änderung
17.10.2008
Titel
Skinnygirl. 1,74 Meter, 47 Kilo
In
tageszeitung
Am
27.11.2002
Inhalt
Einen ungewöhnlich intensiven Einblick in eine Krankheit ermöglicht die Reportage von Astrid Geisler, erschienen in der Berliner taz. Skinnygirl ist das Synonym, unter dem sich eine 15-jährige mit Gleichgesinnten im Internet austauscht. Gleichgesinnt heißt hier magersüchtig. Sie selbst ist 1,74 groß und wiegt 47 Kilo. Die Anonymität des Internets birgt viele Vorteile: Austausch ist möglich, ohne sich selbst zu "verraten", Kontaktpflege, Tipps, Gespräche, wann immer Bedarf ist. Geisler gelingt etwas extrem Schwieriges: Der Leser geht mit der magersüchtigen jungen Frau auf Tuchfühlung, lernt Facetten der Krankheit kennen, Umstände, unter denen sie entstehen kann, lernt begreifen, warum sich manche Menschen (beinah) zu Tode hungern. Die Reportage kommt ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Druck auf die Tränendrüse aus. Ein Text, der hilft, die Krankheit samt ihrer Symptome zu erkennen. (tja)