Freiheit kontra Suchthilfe

Wiesbadener Kurier
03.06.1995
Bericht über den Umgang von Ordnungsbehörden mit Suchtkranken: Was tun, wenn ein Süchtiger verdreckt in seiner Wohnung zu ersticken droht? Ärzte und Sanitäter können nichts ausrichten, wenn der Süchtige es nicht will. Die Polizei darf nur eingreifen, wenn "Gefahr im Verzuge" ist - spätestens nach 24 Stunden muss der Amtsrichter eingeschaltet sein, der eine sechswöchige Einweisung in die Psychiatrie anordnen kann. Für eine Entgiftung reicht diese Zeit, für eine therapeutische Behandlung jedoch nicht. Dann stehen die Betroffenen wieder alleine mit ihren Problemen, und alles beginnt von vorne. Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Die Hinweise zu diesem Schwerpunktthema kamen von Lesern, erinnert sich Ingeborg Salm-Boost an diesen krassen Fall eines völlig verwahrlosten Alkoholikers. "Uns war klar, dass sich das nicht vom Schreibtisch aus recherchieren lässt." Die Situation vor Ort sei allerdings für ihren Kollegen Manfred Gerber schockierend gewesen. Grund genug, diesen Fall exemplarisch mit einem "runden Tisch" aufzuarbeiten . Was damals Probleme aufwarf, nämlich die Zusammenarbeit der Ordnungsbehörden, scheint mittlerweile gelöst. ?Der von uns eingeforderte \'kurze Draht\' scheint zu funktionieren."
Letzte Änderung
31.10.2008
Titel
Freiheit kontra Suchthilfe
In
Wiesbadener Kurier
Am
03.06.1995
Inhalt
Bericht über den Umgang von Ordnungsbehörden mit Suchtkranken: Was tun, wenn ein Süchtiger verdreckt in seiner Wohnung zu ersticken droht? Ärzte und Sanitäter können nichts ausrichten, wenn der Süchtige es nicht will. Die Polizei darf nur eingreifen, wenn "Gefahr im Verzuge" ist - spätestens nach 24 Stunden muss der Amtsrichter eingeschaltet sein, der eine sechswöchige Einweisung in die Psychiatrie anordnen kann. Für eine Entgiftung reicht diese Zeit, für eine therapeutische Behandlung jedoch nicht. Dann stehen die Betroffenen wieder alleine mit ihren Problemen, und alles beginnt von vorne. Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Die Hinweise zu diesem Schwerpunktthema kamen von Lesern, erinnert sich Ingeborg Salm-Boost an diesen krassen Fall eines völlig verwahrlosten Alkoholikers. "Uns war klar, dass sich das nicht vom Schreibtisch aus recherchieren lässt." Die Situation vor Ort sei allerdings für ihren Kollegen Manfred Gerber schockierend gewesen. Grund genug, diesen Fall exemplarisch mit einem "runden Tisch" aufzuarbeiten . Was damals Probleme aufwarf, nämlich die Zusammenarbeit der Ordnungsbehörden, scheint mittlerweile gelöst. ?Der von uns eingeforderte \'kurze Draht\' scheint zu funktionieren."