Türen zu, Tore zu-eintausendsiebenhundertsechzig Leben sind drin

Frankfurter Rundschau 010998
01.01.1970
Für die Serie "Tiefgang" stieg die Redakteurin der Frankfurter Rundschau in die Keller und Katakomben der Stadt, um das von Frankfurt zu zeigen, was man sonst nicht sieht: zum Beispiel, das aus der Parkebene 1 der Tiefgarage unter dem Hauptbahnhof im Ernstfall ein strahlensicherer Bunker für 1760 Menschen wird. Da immer mehr Schutzräume vom Bund verkauft werden, könnten jedoch im Ernstfall höchstens drei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung auf diese Weise untergebracht bzw. gerettet werden. Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Immer mehr Schutzräume werden aufgegeben, umfunktioniert in Möbellager oder Spielstätten für Kleinkünstler. Aber einige gibt es noch, wie Petra Mies im Rahmen der FR-Serie "Tiefgang" beschreibt: Platz für 1760 Überlebende bietet etwa der Bunker auf Parkebene 1 des Frankfurter Hauptbahnhofs. Sollten diese "unterirdischen Mehrzweckanlagen", oft Tiefgaragen jüngeren Datums, je zum Einsatz kommen, wäre auch dies eine Katastrophe: "Drinnen: Menschen, Tränen, Schreie. Draußen: Schlagen sich andere darum, irgendwie doch noch reingelassen zu werden." Für die Autorin ist es keine Frage, dass dieser "Tiefgang" sie mehr als anderen beeindruckte. Viele Bilder und Befürchtungen seien dadurch ausgelöst worden - ein Thema voller Brüche und Irrationalität.
Letzte Änderung
31.10.2008
Titel
Türen zu, Tore zu-eintausendsiebenhundertsechzig Leben sind drin
In
Frankfurter Rundschau 010998
Am
01.01.1970
Inhalt
Für die Serie "Tiefgang" stieg die Redakteurin der Frankfurter Rundschau in die Keller und Katakomben der Stadt, um das von Frankfurt zu zeigen, was man sonst nicht sieht: zum Beispiel, das aus der Parkebene 1 der Tiefgarage unter dem Hauptbahnhof im Ernstfall ein strahlensicherer Bunker für 1760 Menschen wird. Da immer mehr Schutzräume vom Bund verkauft werden, könnten jedoch im Ernstfall höchstens drei Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung auf diese Weise untergebracht bzw. gerettet werden. Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Immer mehr Schutzräume werden aufgegeben, umfunktioniert in Möbellager oder Spielstätten für Kleinkünstler. Aber einige gibt es noch, wie Petra Mies im Rahmen der FR-Serie "Tiefgang" beschreibt: Platz für 1760 Überlebende bietet etwa der Bunker auf Parkebene 1 des Frankfurter Hauptbahnhofs. Sollten diese "unterirdischen Mehrzweckanlagen", oft Tiefgaragen jüngeren Datums, je zum Einsatz kommen, wäre auch dies eine Katastrophe: "Drinnen: Menschen, Tränen, Schreie. Draußen: Schlagen sich andere darum, irgendwie doch noch reingelassen zu werden." Für die Autorin ist es keine Frage, dass dieser "Tiefgang" sie mehr als anderen beeindruckte. Viele Bilder und Befürchtungen seien dadurch ausgelöst worden - ein Thema voller Brüche und Irrationalität.