Vereinsberichterstattung

„Mit den Vereinen ins Gespräch kommen“

von

Joachim Braun und Lars Reckermann liegen in ihren Positionen viel weniger weit voneinander entfernt als es scheint. Beide Kollegen eint, dass sie ihre Leser ernst nehmen. Die Lokalzeitung darf keine Vereinschronik in dem Sinne sein, dass Regularien heruntergebetet und eben keine Geschichten erzählt werden. Da dürften wir uns alle einig sein. Und doch meine ich, der Weg einer eigenen Vereinsbeilage mit all den schrecklichen Texten und Bildern, die nur die Funktionäre interessieren dürften, ist kein guter. Von Johann Stoll

Dieser Weg signalisiert nach außen: Liebe Vereine, Ihr seid uns nicht gar so wichtig. Wir geben Euch zwar eine Spielwiese, auf der Ihr Euch austoben könnt, aber bitte lasst uns ansonsten in Ruhe. Das ist die Botschaft. Und die ist schlecht.

Wir können uns gerade im süddeutschen Raum glücklich schätzen, eine sehr vielfältige und reichhaltige Vereinskultur zu besitzen. Sie ist wichtiger Teil des öffentlichen Lebens. Vereine sind die Klammer für all die Interessen unserer Leser. Das darf ich nicht einfach aus der Lokalzeitung drängen. In vielen Dörfern sind es überwiegend die Vereine, die das gesellschaftliche Leben prägen.

Mir ist bewusst, dass ich Joachim Braun in seinem Ansatz nicht ganz gerecht werde. Natürlich versucht auch er mit seiner Zeitung in Bayreuth, Geschichten rund ums Vereinsleben in der Lokalzeitung zu erzählen. Er druckt aber weiter all die Regularien ab, die nach allem, was wir aus der Leserforschung wissen, kaum einer liest. Das ist das Inkonsequente seines Weges.

Ich plädiere für einen anderen Weg. Lasst uns mit den Vereinen ins Gespräch kommen, was ihnen wichtig ist. Wir haben sie angeschrieben und gebeten, uns ihre wichtigsten Aktivitäten im Jahr zu nennen. Daraus lasst uns spannende Geschichten machen, die möglichst viele Leser interessieren und eben nicht nur die Vereinsfunktionäre. Alles, was ohnehin niemand liest, nimmt der Redaktion nur Platz für Geschichten - ob nun in der täglichen Zeitung oder in einer Beilage.

Johann Stoll ist Redaktionsleiter der Mindelheimer Zeitung.

Joachim Braun erläutert seine Thesen zur Vereinsberichterstattung

Hier geht’s zur Antwort von Lars Reckermann

Hier geht's zum Text von Malte Hinz

Nadine Conti plädiert für eine B-Seite im Lokalen

Hier geht's zum Text von Peter Burger

Zum Text von Martin Schwarzkopf

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