Zeitungleser am Kipp-Punkt Redaktionelles Angebot und Leserforschung - Rückblick auf eine schwierige Lernphase

Marburger Medientag 2001 Leserforschung auf dem Prüfstand - Methoden, Erkenntnisse, Strategien für die Tageszeitung
01.01.1970
Kritik an den gängigen Modellen der Leserforschung äußert Michael Haller, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig. Er fordert, die kommunikative Beziehung der Leser zur Zeitung zu erkunden. Das gehe nicht mit eindimensionalen Instrumenten wie Befragungen. Vielmehr müssten zusätzlich qualitative Instrumente zum Einsatz kommen, so Haller. Meist reiche das Wissen nicht aus, um konkrete Schlüsse zu ziehen. Sinkt die Zahl der Leser, liege das an Beziehungskrisen zwischen Nutzern und Zeitungsredaktion ? ?und das sind bekanntlich komplexe Angelegenheiten?, betont Haller. Abokündigungen seien häufig auf eine stetig wachsende Unzufriedenheit der Leser zurückzuführen, die sich ab einem gewissen Punkt rasant steigere: bis zum Kipp-Punkt, an dem beispielsweise ein Relaunch den Ausschlag zur Kündigung gibt. Als negatives Beispiel beschreibt Haller die Neugestaltung der Neuen Westfälischen ? Anlass für heftigen Widerspruch von Hartmut Scheffler von Emnid. Haller warnt vor linearen Erhebungen, die nur Meinungen erfassten, aber nicht das reale Nutzungsverhalten der Leser.
Letzte Änderung
26.02.2003
Titel
Zeitungleser am Kipp-Punkt Redaktionelles Angebot und Leserforschung - Rückblick auf eine schwierige Lernphase
In
Marburger Medientag 2001 Leserforschung auf dem Prüfstand - Methoden, Erkenntnisse, Strategien für die Tageszeitung
Am
01.01.1970
Inhalt
Kritik an den gängigen Modellen der Leserforschung äußert Michael Haller, Journalistik-Professor an der Universität Leipzig. Er fordert, die kommunikative Beziehung der Leser zur Zeitung zu erkunden. Das gehe nicht mit eindimensionalen Instrumenten wie Befragungen. Vielmehr müssten zusätzlich qualitative Instrumente zum Einsatz kommen, so Haller. Meist reiche das Wissen nicht aus, um konkrete Schlüsse zu ziehen. Sinkt die Zahl der Leser, liege das an Beziehungskrisen zwischen Nutzern und Zeitungsredaktion ? ?und das sind bekanntlich komplexe Angelegenheiten?, betont Haller. Abokündigungen seien häufig auf eine stetig wachsende Unzufriedenheit der Leser zurückzuführen, die sich ab einem gewissen Punkt rasant steigere: bis zum Kipp-Punkt, an dem beispielsweise ein Relaunch den Ausschlag zur Kündigung gibt. Als negatives Beispiel beschreibt Haller die Neugestaltung der Neuen Westfälischen ? Anlass für heftigen Widerspruch von Hartmut Scheffler von Emnid. Haller warnt vor linearen Erhebungen, die nur Meinungen erfassten, aber nicht das reale Nutzungsverhalten der Leser.