Schutzkonzept und Zuwanderung

Südwest Presse
10.01.2002
Zwei Beispiele für den Umgang mit Stimmungsmache im Wahlkampf: Beispiel 1: Als Korrektiv zu Polemik und Simplizität wählte Thomas Steibadler von der Südwest Presse einen Kommentar, als er über einen Wahlkampfauftritt des bayerischen Innenministers Günther Beckstein in Senden, einer kleinen Stadt im Landkreis Neu-Ulm, berichtete. Beckstein steht stellvertretend für viele Politiker: Ängste, Vorurteile und Feindbilder nach innen und außen werden bemüht und bedient, wenn mit dem Thema "Innere Sicherheit" Wähler mobilisiert werden und Stimmung gemacht wird. Beispiel 2: Im emsländischen Weener wird ein CDU-Kandidat für den niedersächsischen Landtag gesucht. Das Rennen macht ein Kriminalbeamter. Der Kandidat, so vermerkt es die Lokalzeitung, fällt durch markige Sprüche auf. Unter anderem wird der Kandidat wie folgt zitiert: ?Die Hälfte der Gefängnisinsassen seien Ausländer?. Das Bangemachen bringt starken Beifall, vor allem bringt es Stimmen, Vorurteile werden in der Wahlrede geschürt und bedient. Und durch die Zeitung transportiert. Kommentarlos. Offen bleibt, aus welcher Quelle der Lokalpolitiker seine Zahlen über den Anteil der nichtdeutschen Strafgefangenen bezieht. Sie sind falsch. Dass die Zahl mit dem angeblichen Ausländeranteil in den Gefängnissen ungeprüft und unkommentiert den Weg ins Blatt fand, erklärt die Redaktion mit "Zeitmangel und Sonntagsbetrieb". (deg/HG)
Letzte Änderung
23.10.2008
Stichwort(e)
Titel
Schutzkonzept und Zuwanderung
In
Südwest Presse
Am
10.01.2002
Inhalt
Zwei Beispiele für den Umgang mit Stimmungsmache im Wahlkampf: Beispiel 1: Als Korrektiv zu Polemik und Simplizität wählte Thomas Steibadler von der Südwest Presse einen Kommentar, als er über einen Wahlkampfauftritt des bayerischen Innenministers Günther Beckstein in Senden, einer kleinen Stadt im Landkreis Neu-Ulm, berichtete. Beckstein steht stellvertretend für viele Politiker: Ängste, Vorurteile und Feindbilder nach innen und außen werden bemüht und bedient, wenn mit dem Thema "Innere Sicherheit" Wähler mobilisiert werden und Stimmung gemacht wird. Beispiel 2: Im emsländischen Weener wird ein CDU-Kandidat für den niedersächsischen Landtag gesucht. Das Rennen macht ein Kriminalbeamter. Der Kandidat, so vermerkt es die Lokalzeitung, fällt durch markige Sprüche auf. Unter anderem wird der Kandidat wie folgt zitiert: ?Die Hälfte der Gefängnisinsassen seien Ausländer?. Das Bangemachen bringt starken Beifall, vor allem bringt es Stimmen, Vorurteile werden in der Wahlrede geschürt und bedient. Und durch die Zeitung transportiert. Kommentarlos. Offen bleibt, aus welcher Quelle der Lokalpolitiker seine Zahlen über den Anteil der nichtdeutschen Strafgefangenen bezieht. Sie sind falsch. Dass die Zahl mit dem angeblichen Ausländeranteil in den Gefängnissen ungeprüft und unkommentiert den Weg ins Blatt fand, erklärt die Redaktion mit "Zeitmangel und Sonntagsbetrieb". (deg/HG)