Von einem, der auszog, Mitglied zu werden

Süddeutsche Zeitung 120197
01.01.1970
Ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung versuchte, der allgemeinen Politikverdrossenheit zu begegnen und Mitglied einer Partei zu werden. Unter falschem Namen ließ er sich Material der Parteien schicken und besuchte Kreisversammlungen in München. Doch der Aufwand habe in keinem Verhältnis zum Ergebnis gestanden, da sich die Parteiorganisationen in der Regel als müde Verwaltungen ohne Pfiff erwiesen, Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Angesichts der angeblichen Politikverdrossenheit junger Menschen sollte man meinen, dass die Parteien alles tun, interessierten Nachwuchs an sich zu binden. Michael Knopf prüfte, wie es um diesen Ehrgeiz der politischen Parteien gestellt ist. A la Wallraff ließ er sich unter falschem Namen Programme zuschicken und Termine für Veranstaltungen geben, die er dann besuchte. Diese Recherche zog sich über einige Monate hin, und der Aufwand habe in keinem Verhältnis zum Ergebnis gestanden, meint der Autor. In der Regel erwiesen sich die Parteiorganisationen als müde Verwaltungen ohne Talent und Pfiff. Nur zwei Parteien meldeten sich anschließend zu Wort: eine, die im Text nicht vorkommt, und eine, die auf Grund ihrer guten Organisation recht gut wegkommt. Eine weitere Partei schickt Michael Knopf noch heute Materialien zu ? an den falschen Namen.
Letzte Änderung
30.10.2008
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Titel
Von einem, der auszog, Mitglied zu werden
In
Süddeutsche Zeitung 120197
Am
01.01.1970
Inhalt
Ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung versuchte, der allgemeinen Politikverdrossenheit zu begegnen und Mitglied einer Partei zu werden. Unter falschem Namen ließ er sich Material der Parteien schicken und besuchte Kreisversammlungen in München. Doch der Aufwand habe in keinem Verhältnis zum Ergebnis gestanden, da sich die Parteiorganisationen in der Regel als müde Verwaltungen ohne Pfiff erwiesen, Werkstatt-Text aus der Drehscheibe: Angesichts der angeblichen Politikverdrossenheit junger Menschen sollte man meinen, dass die Parteien alles tun, interessierten Nachwuchs an sich zu binden. Michael Knopf prüfte, wie es um diesen Ehrgeiz der politischen Parteien gestellt ist. A la Wallraff ließ er sich unter falschem Namen Programme zuschicken und Termine für Veranstaltungen geben, die er dann besuchte. Diese Recherche zog sich über einige Monate hin, und der Aufwand habe in keinem Verhältnis zum Ergebnis gestanden, meint der Autor. In der Regel erwiesen sich die Parteiorganisationen als müde Verwaltungen ohne Talent und Pfiff. Nur zwei Parteien meldeten sich anschließend zu Wort: eine, die im Text nicht vorkommt, und eine, die auf Grund ihrer guten Organisation recht gut wegkommt. Eine weitere Partei schickt Michael Knopf noch heute Materialien zu ? an den falschen Namen.