Internetwerkstatt

Audio suchen und finden

von

aus drehscheibe 10/2019

Nummer 08/2019

Fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland hören Audio im Internet, das hat die ARD/ZDF-Onlinestudie 2018 ermittelt. Somit sind Audioinhalte wie Podcasts auch zunehmend eine Quelle und ein Format für Redaktionen – mit einem Problem für Journalisten und Hörer: Audio ist im Internet noch schlecht zu finden. Denn gängige Suchmaschinen wie Google finden geschriebene statt gesprochene Inhalte. Aber durch den andauernden Podcast-Boom gibt es auch Suchmaschinen, die auf Audio spezialisiert sind und die aus deutschen Städten statt aus dem Silicon Valley stammen.

Suchmaschine für Sprache

„What’s spoken“ – was wird gesprochen? Die Antwort gibt das Online-Tool „Spaactor“, denn es findet Stichworte im gesprochenen Teil von öffentlichen Mediendateien. Diese umfassen Podcast-Episoden und YouTube-Kanäle genauso wie Radio- und Fernseh-Mediatheken – rund 1,8 Millionen Dateien aus über 300 deutschsprachigen Quellen. Per automatischer Spracherkennung, deren Genauigkeit bei 85 Prozent liegen soll, kann Spaactor gesprochene Stichworte finden. Das klappt auch für das Lokale – für den Kreis Prignitz sind es über 2.800 Suchergebnisse. Für jeden Treffer wird der genaue Timecode zum gesuchten Stichwort angegeben und ein Link führt direkt zur Fundstelle, sodass es nicht nötig ist, die Dateien komplett durchzuhören.

Mittels der erweiterten Suche kann man die Suchergebnisse auf Quelle, Zeitraum und Sprache einschränken, denn bald sollen auch englischsprachige Mediendateien durchsuchbar sein. Zudem finden sich auf der Startseite von Spaactor auch die tagesaktuellen Top-Themen sowie die neuesten und am häufigsten aufgerufenen Medien. Um eigene Medienkanäle aus der Redaktion bei Spaactor zu platzieren, gibt es am Ende der Startseite auch den Link „Neue Sender/Kanäle aufnehmen“. Dort müssen Redakteure einen Link, den Feed und eine Mailadresse zum eigenen Audio-Format hinterlassen, um geprüft und aufgenommen zu werden. Die Audio-Suchmaschine ist ein Start-up aus Bremen, das sich über Suchen und Transkriptionen für große oder nicht-öffentliche Datenmengen ­finanziert.

Suchmaschine für Podcasts

Rund 15.000 Podcasts sind bei „Fyyd“ zu finden – einer Suchmaschine für Podcasts, die Stichworte nicht nur im Titel der Podcasts sucht, sondern auch in den Shownotes einzelner Episoden. Für „Prignitz“ als Stichwort liefert Fyyd 20 verschiedene Podcasts mit einer oder mehreren Episoden, die sich mit dem Kreis an der Elbe befassen.

Für jedes Suchergebnis wird zusätzlich zum Podcast- und Episodentitel auch das Erscheinungsdatum und die Dauer angegeben. Mit einem Klick kann die ausgewählte Episode direkt bei Fyyd angehört oder der Podcast abonniert werden. Einige Parameter kann man mit der erweiterten Suche auch einschränken: zum Beispiel den Zeitraum, die Sprache oder die Dauer. Das Ranking der Suchtreffer ergibt sich nach Klicks und Einträgen in Sammlungen, die nach Themen sortiert sind – zum Beispiel Zweite Bundesliga, DDR oder Comics. Um Podcasts zu entdecken, bietet Fyyd auch Kategorien, Charts, neue und beliebte Podcasts sowie eine Suche nach der Farbe des Titelbilds.

Wenn Redaktionen eigene Podcasts ­veröffentlichen wollen, die noch nicht bei Fyyd gelistet sind, lässt sich im Menüpunkt „Tools“ dazu die Option „neuer Feed“ nutzen. An ­dieser Stelle kann man den Feed zu ­eigenen Podcasts eintragen – am besten im MP3-Format –, der üblicherweise innerhalb von einem Tag freigegeben wird und dann in den Suchergebnissen bei Fyyd erscheint.

Die Suchmaschine ist ein privates Projekt aus Kobern-Gondorf bei Koblenz mit dem Ziel, Podcasts besser zugänglich zu machen. Es sammelt keine Nutzerdaten und finanziert sich über Spenden via Paypal oder Steady.

Fazit 

Journalisten können Spaactor und Fyyd verwenden, um einerseits in Audio-­Inhalten zu recherchieren und anderseits eigene Audio-Formate wie Podcasts für Hörer besser auffindbar zu machen.

Links

 

Christina Quast

Autorin

Christina Quast schreibt als freie Journalistin über digitale Tools und Themen. Sie gibt auch Seminare für Journalisten und ist seit Mitte 2018 für den Blog Journalisten-Tools.de verantwortlich.

Mail: mail@journalistentools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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