Internetwerkstatt

Aus Antworten lernen

von

aus drehscheibe 09/2022

Welches Thema wird vernachlässigt? Was fehlt? Die Redaktion des lokalen Newsletters „Der Bus“ aus Cottbus wollte wissen, wie ihre Abonnentinnen und Abonnenten denken. Um das zu erfahren, hat sie ein Tool ausprobiert: Typeform. Damit hat sie wöchentliche Online-Umfragen durchgeführt. Wie funktioniert es?

Digital im Gespräch 

Praktisch für Lokalredaktionen ist, dass sich Online-Umfragen per Link oder sogenanntem Embed Code in allen digitalen Kanälen wie Website, Newsletter und Social Media verbreiten lassen. Dazu kommt, dass Typeform ein sehr dynamisches Design und eine gesprächsartige Struktur bietet, um Leserinnen und Leser durch die Fragen zu navigieren.

So verwendet die Redaktion von „Der Bus“ verschiedene Umfrage-Typen: eine ständige Umfrage, um nach Themen und Menschen zu fragen, die in Cottbus wichtig, aber vielleicht noch vernachlässigt sind. Und eine wöchentliche Umfrage, die sich mit einem konkreten lokalen Thema befasst, das im nächsten Newsletter erscheint und zu dem die Menschen mit Zitaten und Hinweisen in den Artikeln zu Wort kommen sollen.

Formulare für alles 

Für Online-Umfragen bietet Typeform umfassende Funktionen, und es lässt sich einfach bedienen: Sobald man eine neues Typeform erstellen möchte, hat man die Wahl zwischen einem leeren Formular, einem automatischen Vorschlag oder Vorlagen, die nach Kategorien sortiert sind. Auch das Importieren von Fragen aus Goo­gle Docs oder Forms ist möglich. Lokalredaktionen können mit dem Werkzeug nicht nur Online-Umfragen gestalten, sondern auch Abstimmungen, Quizze und Kontakt-, Feedback- oder Bewerbungsformulare.

Für alle Varianten gilt, dass man in der linken Spalte die Formular-Elemente auswählen und anordnen kann, dass sich in der Mitte jedes Element bearbeiten lässt und in der rechten Spalte alle Einstellungen zu finden sind. Bei den Formular-Elementen gibt es eine umfangreiche Auswahl – etwa Text, Link, Zahl, Datum, Mail, Telefon, aber auch Dropdown-Menü, Multiple-Choice-Fragen, Ranking, Rating oder Bewertungsskala und nicht zuletzt einen Datei-Upload, für den Typeform bis zu ein GB Speicherplatz bietet. Jedes Formular-Element lässt sich stark anpassen: zum Beispiel, wie viele Zeichen eine Text-Antwort haben kann, wie groß eine Zahl sein darf oder ob ein Dropdown-Menü alphabetisch oder zufällig sortiert werden soll. Die Elemente können noch innerhalb eines Formulars verschoben und dupliziert werden – Letzteres gilt auch für ein komplettes Formular.

Zudem prüft das Tool automatisch, ob Nutzer eine Antwort im gültigen Format eingetragen haben, beispielweise eine vollständige Mailadresse. Denn die Redaktion von „Der Bus“ hat immer gefragt, ob man die Ergebnisse der Online-Umfragen erfahren möchte, um so gleich neue Abonnenten für den Newsletter zu gewinnen.

Mit Logik fragen 

Die rechte Spalte gliedert sich noch in Design, Logik und Einstellungen – hier kann man beispielsweise Sprache, Darstellung oder Benachrichtigungen anpassen. Außerdem lässt sich festlegen, ob eine Antwort verpflichtend ist – oder nicht – und ob die Frage mit einem Bild oder Video angezeigt werden soll. So entstehen multimediale und abwechslungsreiche Online-Umfragen oder andere Formulare, die Nutzer zum Antworten animieren. Für das Design kam man eigene Farben und das Layout definieren und dann als Vorlage speichern.

Und die Logik hat es in sich: Hier kann man Regeln erstellen, wie die Online-Umfrage abhängig von den Antworten der Nutzer fortgesetzt werden soll. So kann auf jede geklickte Antwort eine individuelle Frage folgen. Möchte ein Nutzer zum Beispiel nicht über die Ergebnisse informiert werden, wird die Frage nach der Mailadresse nicht angezeigt, oder auf die Option „Sonstiges“ folgt ein Text-Element, in das eine eigene Antwort eingetragen werden kann.

Start bis Ziel 

Die Redaktionen können die Antworten sofort einsehen, herunterladen und auswerten. Zusätzlich zeigt Typeform an, wie oft ein Formular angeklickt, begonnen und abgeschlossen wurde und auch wie viel Zeit die Nutzer im Durchschnitt benötigen. Die Online-Umfragen der Redaktion von „Der Bus“ haben dazu geführt, dass fast jeder Newsletter ein oder mehrere Elemente enthalten hat, was sich aus den Antworten ergeben hat – etwa Zitate, Protagonisten oder eine datenbasierte Grafik.

Typeform ist kostenlos, wenn man sich auf zehn Elemente pro Formular und zehn Antworten pro Monat beschränkt. Für sämtliche beschriebene Funktionen kostet das Tool ab 25 Euro pro Monat. Übrigens kann man mehrere „Workspaces“ erstellen, sodass man Typeform beispielsweise in mehreren Lokal-redaktionen gleichzeitig nutzen kann.

Link

Hier geht’s zu Typeform: www.typeform.com

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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