Internetwerkstatt

Googelst du noch?

von Christina Quast

Dass der Marktanteil der Google-Suche zuletzt unter 90 Prozent gesunken ist, war etlichen Medien eine Meldung wert. Ein Grund für die Entwicklung könnte sein, dass Suchanfragen nun auch an KI-Modelle gestellt werden. Deshalb sollten sich Redaktionen damit befassen, wie sich die Online-Suche durch künstliche Intelligenz verändert.
Derzeit führt Google die AI Overviews – oder KI-Übersichten – ein: Auf Suchen gibt es nun auch mit KI generierte Antworten. Erst unter dieser „Übersicht mit KI“ findet man die klassische Liste mit Links zu einzelnen Websites, deren Klickzahlen wahrscheinlich sinken. Denn die KI-Übersicht liefert direkt eine ausformulierte und übersichtliche Antwort, die aus verschiedenen Artikeln und anderen Websites zusammengestellt wird. Die verwendeten Quellen werden nur als gestapelte Logos oder gekürzte Liste in einer Ecke angezeigt. Nur wenn man auf „mehr anzeigen“ klickt, um die gesamte KI-Übersicht zu lesen, werden am Ende die Quellen als Link dargestellt.

Von der Such- zur Antwortmaschine

Das bedeutet für Redaktionen einerseits, dass die eigenen Artikel durch eine KI analysiert und mit weiteren Quellen kombiniert werden, und andererseits, dass Artikel-Links nur eine Fußnote zu einer individuellen und ausformulierten Antwort sind. Durch die KI-Übersichten werden wohl weniger Menschen auf Links in Suchergebnissen klicken, somit wird der Traffic auf Medien-Websites sinken und auch die Sichtbarkeit von Werbung weniger.

Darauf sollten sich Redaktionen vorbereiten, zumal die AI Overviews von Google einer Entwicklung bei der Online-Suche folgen: So bietet der mobile Arc-Browser schon länger einen Schieberegler, um zwischen der Goo­gle-Suche und einer KI-generierten Antwort zu wechseln. Auch beim Tippen der Suchbegriffe werden automatische Vorschläge gemacht und mit dem Button „Browse for me“ ergänzt. Dieser führt direkt zur KI-Übersicht, die auch Bilder liefert und Texte, die mit Überschriften, Fettungen und Emojis leicht konsumierbar sind. So werden künftig klassische Online-Suche und KI-Übersichten miteinander konkurrieren – und Links an dieser Stelle unbedeutender werden. Allerdings haben auch KI-Modelle von ChatGPT bis PerplexityAI die Websuche integriert, die Links einblendet.

drehscheibe.org auf Otterly.ai
drehscheibe.org auf Otterly.ai

GEO statt SEO 

Angesichts dieser Entwicklung gibt es eine neue Disziplin: Generative Engine Optimization, kurz GEO, angelehnt an SEO, Search Engine Optimization. So verspricht das GEO-Werkzeug Otterly.ai, die Sichtbarkeit in den KI-generierten Antworten von ChatGPT, PerplexityAI und auch den AI Overviews zu ermitteln, indem es Links und Erwähnungen der eigenen Website sowie die Marke trackt.

Diese Funktionen kann man 14 Tage kostenlos testen, um mehr Einblicke in die Online-Suche mittels KI zu erhalten. Zur eigenen Webadresse, beispielsweise www.drehscheibe.org, und deren SEO-Keywords werden typische Prompts vorgeschlagen, die man nun mit Otterly.ai beobachten kann. Beim kostenlosen Test funktioniert das „AI Search Monitoring“ für maximal fünf Prompts, mehr gibt es ab 29 Dollar im Monat.

Präsenz in KI-Antworten tracken

Für die ausgewählten Prompts erfährt man einerseits, wie viele Marken und Links in den KI-generierten Antworten genannt werden, und andererseits, wie häufig die eigene Marke und die eigenen Links darunter sind. Diese Statistiken werden immer für ChatGPT, PerplexityAI und AI Overviews aufgeschlüsselt, deren KI-Antworten durch Otterly.ai analysiert werden. Übrigens wird für AI Overviews von Google zusätzlich mittgeteilt, ob für die Suche schon eine KI-Übersicht angezeigt wird, weil die Funktion nicht immer aktiv ist. Schließlich gibt es eine Liste der Links, die in den KI-Übersichten verwendet werden, die man auch speichern kann.

Durch Tools wie Otterly.ai können sich Redaktionen in Generative Engine Optimization einarbeiten und feststellen, ob und wie die eigene Marke und die eigenen Artikel in KI-Übersichten berücksichtigt werden. Denn Online-Suche und künstliche Intelligenz werden in Suchmaschinen und KI-Chatbots immer weiter verschmelzen.

Links:

Zu den AI Overviews: t1p.de/ai-overviews

Zum Arc Browser: arc.net/search

Zu Otterly.ai: otterly.ai

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

E-Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: journalisten-tools.de

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