Internetwerkstatt

Modernes Mindmapping

von

drehscheibe 06/2014

In Zeiten, in denen sich der Journalismus neu erfinden muss, können Kreativitätstechniken wie Mindmaps eine große Hilfe sein. So funktioniert das Tool „Mindmeister“.

Was sind Mindmaps und was leistet „Mindmeister“?

Mindmeister ist eine Online-Software, die es einzelnen Nutzern oder Teams ermöglicht, Ideen in Form von sogenannten Mindmaps zu erstellen und mit anderen zu teilen. Mindmaps ähneln einem Baumdiagramm, das von innen nach außen gelesen wird. Im Zentrum steht das übergeordnete Thema, das sich durch das Hinzufügen weiterer Begriffe nach außen hin immer weiter verästelt. Im Gegensatz zu einem klassischen Brainstorming, bei dem zunächst unstrukturiert Begriffe gesammelt werden, wird beim Mindmapping von Anfang an auf Zusammenhänge geachtet, indem Assoziationen und Bezüge durch Verbindungslinien dargestellt werden. Mindmeister vereint auf seiner Arbeitsoberfläche alle notwendigen Funktionen, um die eigenen Ideen als Mindmap online entstehen zu lassen.

Wie funktioniert Mindmeister?

Für die Nutzung von Mindmeister ist ein aktueller Browser mit Internetzugang erforderlich. (Es lässt sich auch mit dem Smartphone nutzen.) Die Karten werden in Echtzeit erstellt und aktualisiert und können im eigenen Benutzerkonto online gespeichert werden. Nach Registrierung und Anmeldung für den persönlichen Zugang kann eine neue Mindmap angelegt oder eine vorhandene aufgerufen und anschließend bearbeitet werden. Auch eine Importfunktion steht zur Verfügung, die gängige Dateiformate für Mindmapping-Software unterstützt. Mindmeister enthält außerdem eine Bibliothek mit Vorlagen für spezifische Mindmaps, etwa für das Erstellen eines Projektplanes, einer To-do-Liste oder um ein Brainstorming zu strukturieren.

Die eigentliche Arbeitsoberfläche von Mindmeister erinnert an ein einfaches, aber übersichtlich gestaltetes Zeichenprogramm. Neue Begriffe können per Texteingabe hinzugefügt werden, Verbindungen lassen sich per Tastatur oder Maus erstellen. Unterschiedliche Farben, Schriften und Formen sowie kleine Icons gestatten es dem Nutzer, die Mindmap mit kreativen visuellen Elementen noch aussagekräftiger zu gestalten. Über die Historie lassen sich alle Änderungen, die an einer Mindmap durchgeführt wurden, nachverfolgen und bei Bedarf Schritt für Schritt rückgängig machen. Mindmeister enthält eine Funktion, die sich gut für eine Zusammenarbeit mit Partnern nutzen lässt. Damit lassen sich zum Beispiel andere Nutzer als Ko-Autoren für eine Mindmap einladen, außerdem können Aufgaben erstellt, delegiert und überwacht werden. Diese Funktionen stehen allerdings nur in der Premium-Variante zur Verfügung. Die passende Smartphone-App, Browser-Erweiterungen und weitere mobile Werkzeuge gibt es aber bereits in der Gratisversion.

Welche Verwendungsmöglichkeiten bieten sich an?

Dienste wie Mindmeister eignen sich für den Gebrauch in Entwicklungsredaktionen und in Kreativteams, aber auch im Redaktionsalltag bei der Ideenfindung, der Themenplanung oder der Strukturierung von Brainstormings. Im Rahmen der Konzeption von Artikelserien oder eines umfassenderen Themas sind Mindmaps gute Gedankenstützen, weil mit ihrer Hilfe die Zusammenhänge der eigenen Überlegungen bildhaft festgehalten und nachvollzogen werden können.

Was kostet der Dienst und worin liegt der Nutzen?

Mindmeister bietet vier verschiedene Mitgliedschaften an. Als Basic-Nutzer ist der Dienst kostenlos, aber nur ein- geschränkt nutzbar, was aber ausreicht, wenn man das Tool kennenlernen und testen will. Die Premium-Mitgliedschaften stellen nützliche zusätzliche Funktionen zur Verfügung, wie etwa die Möglichkeit, die Mindmaps zu exportieren, um sie in anderen Programmen nutzen zu können. Die Preise beginnen bei knapp sechs Euro pro Monat.

Welche Alternativen gibt es zu Mindmeister?

Es gibt inzwischen zahlreiche webbasierte Mindmapping-Dienste. Hinsichtlich Funktionsumfang und Bedienungskomfort sind Mind42.com, Wisemapping.com, Comapping.com, Mindmup.com und Mindomo.com mit Mindmeister vergleichbar und kommen als Alternative infrage. Nachteil ist, dass die Benutzersprache meist auf Englisch beschränkt ist.

Fazit

Wie bei vielen neuen Arbeitstechniken und entsprechenden Werkzeugen ist es erforderlich, sich erst einmal mit der Methode als solches auseinanderzusetzen und ihren Nutzen zu erproben. Erst dann kann sich der Nutzwert von Diensten wie Mindmeister entfalten. Unter den webbasierten Werkzeugen ist Mindmeister weit vorne anzusiedeln, wenn es um Bedienungskomfort, Funktionsumfang und Preisgestaltung geht. Dennoch ist es sinnvoll, sich auch mit den Alternativen zu befassen. Denn abgesehen von der meist noch fehlenden deutschen Sprachausgabe bietet die Konkurrenz zusätzliche Funktionen, die für die spezifischen Anforderungen in Ihrer Redaktion vielleicht besser geeignet sind. Allerdings kann sich das je nach Dienst bzw. Anforderung dann auch in einem höheren Preis bemerkbar machen.

Steffen Büffel

Steffen Büffel

...berät Verlage und Redaktionen in den Bereichen Workflow, Crossmedia, Social Media und Online- Strategien.
E-Mail: steffen.bueffel@media-ocean.de
Internet: www.media-ocean.de

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