Interview

„Ansporn für sich und andere“

von

Katharina Tontsch ist stellvertretende Ressortleiterin Sport und Lokalsport.
Katharina Tontsch ist stellvertretende Ressortleiterin Sport und Lokalsport.

Die persönlichen Geschichten rund um Bewegung sind es, die die Leserinnen und Leser derzeit interessieren, sagt Katharina Tontsch, stellvertretende Leiterin des Sportressorts der Nürnberger Nachrichten. Im Interview spricht sie übers Mutmachen und Am-Ball-Bleiben.

Frau Tontsch, wie sieht es derzeit im Lokalsport aus, wo doch kaum klassischer Lokalsport oder zumindest nur ohne Fans stattfindet?

Im Vergleich zu den vergangenen Monaten läuft alles unverändert, nur die Profis oder als Profis eingestufte Sportlerinnen und Sportler dürfen an Wettbewerben teilnehmen. Echte Nachrichten oder Emotionen rund um das Spielgeschehen gibt es so nur sehr wenig. Intensiver als sonst betreuen wir daher die Sportlerinnen und Sportler, die aktiv sein dürfen. Dazu haben wir Themen rund um den Breitensport, um Fitness und Gesundheit stark ausgeweitet. Wöchentlich bieten wir Service-Geschichten an, die von unseren Lesern und Leserinnen auch sehr gut angenommen werden. Der Lockdown hält für Lokalsport in diesem Bereich eine Riesenchance bereit, die wir aktuell auch ergreifen.

Welche Themen behandeln Sie und Ihre Kollegen zum Beispiel?

Wir stellen auf allen Ausspielkanälen fest, dass sich unsere Leserinnen und Leser für Content rund um ihre persönlichen Bewegungsmöglichkeiten interessieren. Geht Joggen mit Maske gut? Wie fit hält mich das Gassigehen mit meinem Hund? Was bieten die Fitnessstudios vor Ort an? Was muss ich beim Joggen beachten, was bei längeren Radtouren? Gerade haben wir auch eine „Mutmach-Aktion“ gestartet: Leser und Leserinnen können uns Fotos schicken, wie sie allein coronakonform Sport treiben – als Ansporn für sich und andere.

Kommt das gut an?

Der erste Rücklauf ist positiv. All diesen Themen widmen wir uns momentan sehr intensiv. Darüber hinaus führen wir unsere Serien fort, historische Geschichten vom Amateurfußball oder Ehrenamts-Porträts über die „Seele des Vereins“. Am Ball bleiben wir bei den Diskussionen rund um mögliche Saisonabbrüche oder Fortsetzungen, hier kommentieren wir die Entscheidungen auch regelmäßig. Allerdings merken wir auch, dass die Sportlerinnen und Sportler bei diesem Thema recht müde geworden sind, mittlerweile rechnet niemand mehr damit, im Amateurbereich eine Saison normal und fair beenden zu können.

Mit Olympia und der Fußball-EM stehen dieses Jahr zwei Großveranstaltungen an. Allerdings ist dabei noch vieles ungewiss. Wie bereiten Sie sich unter den derzeitigen Bedingungen darauf vor?

Entwicklungen, die unsere Region betreffen, begleiten wir natürlich: zum Beispiel das geplante Quartier der deutschen Nationalmannschaft in Herzogenaurach in unserem Verbreitungsgebiet oder die regionalen Spitzensportler, die sich für Olympia qualifiziert haben oder sich noch qualifizieren wollen. Eine exakte Vorstellung, wie es während der Veranstaltungen redaktionell ablaufen kann, haben wir allerdings noch nicht – die gibt es wahrscheinlich nirgends, weil niemand wirklich einschätzen kann, wie sich die Pandemie-Lage bis dahin entwickelt.

Wie sieht die Themen-Planung für diese Sportveranstaltungen aus?

Die Planungen hinken im Vergleich zu anderen Jahren mit Großveranstaltungen hinterher. Auch wenn die Signale mittlerweile eindeutig sind, wusste man lange nicht sicher, was in welchem Umfang wirklich stattfinden kann. Natürlich werden wir im überregionalen Sportteil die Events entsprechend umfangreich begleiten. Im Lokalsport hatten wir in den vergangenen Jahren parallel auch stets Tippspiele oder andere Formate, das werden wir wieder machen. Für uns wird interessant sein, ob in München EM-Spiele stattfinden. Und wie nahbar die DFB-Elf in Herzogenaurach ist, was wir aber auch noch nicht wissen. Daher wird es wohl auf eine mittel- bis kurzfristige Themenplanung hinauslaufen.

Und was denken Sie: Wer wird Nachfolger von Jogi Löw als Bundestrainer?

Hansi Flick wäre mein Traum-Kandidat. Ein herausragender Trainer, der spätestens seit der WM 2014 auch hohes Ansehen beim DFB genießt.

 

Interview: Hendrik Mühlenbrock

Mehr zum Thema Lokalsport in der Pandemie gibt es in unserer Themenwoche Sport.

 

Katharina Tontsch

ist stellvertretende Ressortleiterin Sport und Lokalsport der Nürnberger Nachrichten.

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