Erinnern, bevor es zu spät ist
von Nina Sabo

Anlass
Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes greift das Straubinger Tagblatt ein historisches Thema aus lokaler Perspektive auf: Der Einmarsch der US-Truppen im heutigen Stadtteil Ittling markierte das Ende des NS-Regimes in der Region. Der Anlass ist doppelt aktuell: Zum einen aufgrund des runden Jubiläums, zum anderen, weil Zeitzeugen wie der in der Reportage porträtierte Wolfgang Weinzierl, die den Krieg selbst erlebt haben, immer seltener werden. Redakteur Thomas Heigl nutzt die Gelegenheit, um ein Stück der mündlich überlieferten Geschichte zu sichern: „Zeitzeugen unserer NS-Vergangenheit werden immer seltener. Dabei haben sie noch eine Zeit erlebt, die für uns unvorstellbar ist. Und das vor nur zwei bis drei Generationen. Ich selbst habe Geschichte studiert, daher war mir das Thema 80 Jahre Kriegsende besonders wichtig.“
Recherche
Den Kontakt zu seinem Gesprächspartner konnte Heigl durch Hinweise aus seinem Familien- und Bekanntenkreis herstellen. „Wir kommen beide aus demselben Stadtteil. Ich klingelte einfach bei ihm an der Tür und habe ihm mein Vorhaben geschildert. Da er meinen Großvater sehr gut kannte, kamen wir schnell auf einer freundlichen Ebene ins Gespräch und vereinbarten einen Termin“, erzählt der Redakteur.
Umsetzung
Der Beitrag ist als lebensnahes Porträt gestaltet, das den Erinnerungen Raum gibt, ohne sie zu unterbrechen oder zu kommentieren. Die Erzählweise der Reportage hebt so die persönliche Perspektive des Zeitzeugen in den Vordergrund. Heigl macht geschichtliche Ereignisse greifbar: Er bindet kleine Alltagsbeobachtungen ebenso wie große historische Zusammenhänge in seine Reportage ein. Der Text lässt die Ereignisse plastisch werden: Etwa bei der Schilderung eines Bombenangriffs auf Ittling oder bei der Begegnung mit den US-Soldaten, die der Zeitzeuge beschreibt. „Mir war wichtig, die Geschichte des Protagonisten ungeschönt zu erzählen“, sagt der Redakteur. „Über die großen Ereignisse wissen wir vieles aus den Geschichtsbüchern – die persönlichen Erzählungen bleiben hingegen oft nur innerhalb der Familie. Mir kam es auf die kleinen Details an“, sagt der Redakteur.
drehscheibeTipps
- Umfrage in der Fußgängerzone: Wie haben die Bürgerinnen und Bürger das Kriegsende erlebt bzw. was wissen sie darüber? Optional als Video-Beitrag für die Social-Media-Kanäle.
- Blick ins Archiv: Wie hat die Lokalzeitung über das Kriegsende berichtet? Anlässlich des 80. Jahrestags blickt die Redaktion ins eigene Archiv und veröffentlicht eine Retrospektive.
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