Ein Fall für den Presserat

Eine Referentin des Deutschen Presserates stellt in jeder Ausgabe der drehscheibe einen aktuellen Fall aus der Rechtssprechung des Gremiums vor. Diese Fälle sind besonders relevant für Lokalredaktionen.

Ein Mann hat in einem Akt von Vandalismus parkende Autos beschädigt.  Spielt seine Nationalität in der Berichterstattung über den Vorfall ein Rolle?

In einem Artikel über den Zweiten Weltkrieg werden im Nationalsozialismus verwendete Propaganda-Begriffe wiedergegeben, ohne dass sie als solche gekennzeichnet werden.

Presserat

Eine Frage, die Redaktionen immer wieder beschäftigt: Soll die Herkunft eines Straftäters genannt werden oder nicht? Der Presserat differenziert bei seinen Urteilen.

An einer übernommenen Pressemitteilung eines Anzeigenblatts bemängelt der Presserat gleich mehrere Verstöße gegen den Pressekodex.

Eine Lokalzeitung stellt die Praxis einer Therapeutin vor. Viel zu werblich, findet ein Leser und beschwert sich.

Eine Briefträgerin soll 10.000 Briefe unterschlagen haben, daraufhin durchsucht die Polizei ihre Wohnung. Eine Boulevardzeitung zeigt die Frau auf einem Foto im Treppenhaus.

In der Berichterstattung über einen Unfall erkennen drei Beschwerdeführer eine Täter-Opfer-Umkehr.

Eine Pressemitteilung landet in der falschen Rubrik. Der Verfasser beschwert sich.

Die Redaktion zeigt ein Video, in dem zu sehen ist, wie Mädchen eine 14-Jährige brutal zusammenschlagen. Hat sie damit die Würde des Opfers verletzt?

Die „Letzte Generation“ polarisiert mit ihren Aktionen die Gesellschaft. Doch was dürfen Medien über die einzelnen Aktivisten berichten?

Ein Journalist schreibt über Produkte für Segelyachten und bewertet sie. Dabei lässt er außen vor, dass er selbst einige davon verkauft. Ein Leser beschwert sich.

An der Berichterstattung über die Fahndung nach einem Sexualstraftäter kritisiert eine Leserin die Bildauswahl der Zeitung.

In einem informativen Artikel über einen Verein ist eine Anzeige des Vereins eingefügt. Wurden dabei Werbung und Redaktionelles unzulässig vermengt?

Nach der Vergewaltigung einer Ukrainerin gibt die Staatsbürgerschaft der mutmaßlichen Täter Rätsel auf. Darf die Zeitung über die Unklarheiten berichten?

Eine Redaktion veröffentlicht Handy-Fotos und ein privates Video von einem Zugunglück. Bedient sie damit „niedere Instinkte“ von Gaffern?

Beim Abtippen eines mit Schreibmaschine geschriebenen Leserbriefs hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Der Verfasser fordert eine Berichtigung im Blatt.

Ein Beitrag über Nebenwirkungen der Corona-Impfung wird von einem Leser als unwissenschaftlich kritisiert.

40 Jahre ist der Mord an einem Mädchen her. Das nimmt eine Lokalzeitung zum Anlass, über den Fall noch einmal zu berichten. Ein Leser beschwert sich wegen mangelnden Opferschutzes.

Eine Zeitung berichtet über einen Fall von Körperverletzung und bezeichnet eine Verdächtige als Transsexuelle. Ein Leser hält das für diskriminierend.

Im Bericht über einen Missbrauchsfall wird die Identität des Angeklagten zu erkennen gegeben. Eine Leserin kritisiert vor allem die Schäden, die das Opfer dadurch zu tragen habe.

Der Autor eines Leserbriefes beschwert sich, dass beim Abdruck seines Schreibens seine Funktion als Vereinsvorsitzender weggelassen wurde.

Presserat

Eine Zeitschrift gibt Anzeigen im redaktionellen Stil wieder und kennzeichnet sie mit dem englischen Begriff „Advertorial“. Ein Leser kritisiert das.

Eine Zeitung gibt an, vor einer Wahl alle Direktkandidaten vorzustellen. Vier Kandidaten werden aber ausgelassen. Mehrere Leser beschweren sich.

Am Bahnhof hat sich ein Selbstmord ereignet, die Zeitung berichtet detailliert darüber, nennt aber keine identifizierenden Details. Ein Leser hält die Berichterstattung dennoch für unangemessen.

Ein Autor einer Regionalzeitung schreibt einen wohlwollenden Artikel über den Amtsantritt des Bürgermeisters. Dabei ist er selbst ehrenamtlich für dessen Partei aktiv.