Internetwerkstatt

Alles neu auf Facebook

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Nummer 09/2015

Facebook drückt bei der Weiterentwicklung seiner verschiedenen Dienste und Apps aufs Tempo. Während insbesondere Werbetreibende mit immer neuen Formaten und Funktionen versorgt werden, stehen auch einige Neuerungen für Community-Manager an. Die drehscheibe erläutert wichtige Veränderungen, die für Redaktionen mit Social-Media-Aktivitäten von Interesse sind.

Abwesenheitsstatus für Facebook-Pages

Facebook hat bereits vor geraumer Zeit die Funktion, über welche die Nutzer Nachrichten direkt an die Seitenbetreiber schicken können, um eine Angabe der Reaktionsgeschwindigkeit ergänzt. Daran können Nutzer ablesen, wie schnell das Community-Management im Schnitt auf Anfragen reagiert. Auf Facebook-Seiten, die binnen weniger Minuten auf mehr als 90 Prozent der Nutzernachrichten reagieren, wird ein zusätzlicher Hinweis freigeschaltet, dass die Seite sehr reaktionsfreudig ist. Das Problem ist dabei: Gehen Nachrichten außerhalb der Dienstzeiten ein und werden entsprechend erst am Folgetag beantwortet, ist der ansonsten vielleicht gute Durchschnittswert bei den Reaktionszeiten futsch. Facebook arbeitet an einer Lösung, die vorsieht, dass Seiten-Admins ihre Seite mit einem Abwesenheitsstatus versehen können. Dieser Status gilt dann für bis zu zwölf Stunden und verhindert, dass die Anzeige wieder verloren geht.

Nutzer-Kommentare mit Direktnachricht beantworten

Für das Community- Management gehört es zum täglichen Geschäft, Nutzerkommentare zu prüfen und gegebenenfalls darauf zu antworten oder sie zu löschen. Nicht immer ist es dabei notwendig (oder sinnvoll), als Redaktion öffentlich auf Kommentare zu reagieren. So kann es bei Hinweisen von Nutzern zu lokalen Themen durchaus sein, dass die Redaktion eine gezielte Nachfrage an den Nutzer hat, um einem Hinweis nachzugehen, dies aber nicht für andere User sichtbar sein soll. Einzelne Facebook-Admins berichten, dass kurzzeitig eine Zusatzfunktion in ihren Profilen zu sehen war, die es offenbar ermöglichen soll, dass der Community-Manager mit einer Direktnachricht auf einen Kommentar antworten kann. Facebook hat hierzu noch kein offizielles Statement veröffentlicht. Für Redaktionen wäre diese Neuerung aber eine große Arbeitserleichterung.

WhatsApp-Web für iPhone und weitere Betriebssysteme

Der Smartphone-Messenger WhatsApp bietet bereits seit Längerem Nutzern von Android-Handys die Möglichkeit, bequem über den Browser auch am Desktop-Rechner Nachrichten zu verschicken. Seit Kurzem ermöglicht Facebook dies nun auch Anwendern von iPhones und weiteren mobilen Betriebssystemen. Unter der unten aufgeführten Webadresse sind die webbasierten WhatsApp-Dienste verfügbar. Erforderlich ist die neueste Version von WhatsApp. Dort findet sich in den Einstellungen ein neuer Menüpunkt namens „WhatsApp Web“, über den ein QR-Code auf der genannten Webadresse eigescannt und so die eigene Telefonnummer für den webbasierten Dienst freigeschaltet werden kann. Über die Web-Oberfläche stehen alle WhatsApp-Funktionen zur Verfügung, also auch die Broadcast-Funktion, die derzeit von vielen Redaktionen erfolgreich getestet wird. Der klare Vorteil besteht in einem großen Display und der Eingabe per Tastatur und Maus.

Instagram wird zum Messenger

Seine mobile Photo-App Instagram hat Facebook gleich mit zwei großen Neuerungen versehen. Mit der Funktion „Instagram Direct“ ist es nun einfacher, Fotos, Videos und Texte mit anderen gezielt zu teilen und in Austausch zu gehen. Damit entwickelt sich Instagram stark in Richtung WhatsApp. Im Menüpunkt „Instagram Direct“ werden nun alle Konversationen mit Kontakten oder Gruppen an zentraler Stelle gesammelt. Unter jedem geposteten Foto oder Video wird nun neben einem Button für „Gefällt mir“-Angaben, einem Button für Kommentare auch ein Pfeilsymbol angezeigt, das das Teilen des Beitrags mit einem Freund oder einer Gruppe vereinfacht.

Quer- und Hochformat bei Facebooks Foto-App

Die zweite Neuerung betrifft die Bildformate. Bisher war es das Markenzeichen von Instagram, Fotos im Retrolook und ausschließlich im quadratischen Format zu zeigen. Dieses Prinzip wurde nun aufgegeben, und es lassen sich auch Fotos im Quer- oder Hochformat veröffentlichen. Für Redaktionen von Tageszeitungen ergibt sich dadurch die Möglichkeit, vorhandenes Bildmaterial aus den Web-  oder Printangeboten nun auch im Ausgangsformat bei Instagram zu verwenden.

Fazit

Facebook richtet seine Dienste und Apps zunehmend an den Bedürfnissen professioneller Community-Manager aus. Insbesondere die zu erwartenden Neuerungen erleichtern Seiten-Administratoren die Arbeit. Die Entwicklungen bei WhatsApp und Instagram deuten darüber hinaus darauf hin, dass Facebook den Funktionsumfang seiner Dienste immer weiter angleicht. Die Grenzen zwischen den beiden Apps verschwimmen zusehends. Vor allem Instagram rückt damit näher an den Mainstream und läuft Gefahr, dass es sein klares Profil als Netzwerk für Filter-Fotos verliert.

Steffen Büffel

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Steffen Büffel berät Verlage und Redaktionen in den Bereichen Workflow, Crossmedia, Social Media und Online- Strategien.
E-Mail: steffen.bueffel@media-ocean.de
Internet: www.media-ocean.de

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