Internetwerkstatt

Der Weg ins Ohr

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Mit regelmäßig erscheinenden Audiobeiträgen, sogenannten Podcasts, erreicht man auch äußerst mobile Menschen. Und das sogar kostenlos.

Die Menschen haben immer weniger Zeit zum Lesen – verbringen aber viel Zeit unterwegs, im Auto oder in der Bahn. Da liegt es nahe, die Zielgruppe mit Audio-Beiträgen zu erreichen, die jeder anhören kann, wenn er Zeit hat. Doch wie bringt man den eigenen Podcast zum Hörer? Dafür gibt es mehrere Tools, die zum Teil kostenfrei sind.

Was ist ein Podcast?

Zunächst eine Begriffserklärung: Ein Podcast ist eine regelmäßig erscheinende Audio- (oder auch Video-) Sendung, die man auf das Smartphone oder Tablet herunterlädt und die man dann hört, wenn man Zeit dazu hat. Besitzer eines iPhones oder iPads nutzen in der Regel iTunes oder die Podcasts App für iOS, um dort nach Podcasts zu suchen und diese zu abonnieren, also automatisch herunterladen zu lassen. Das Pendant Google Play Store für Android-Geräte unterstützt bislang keine Podcasts in Deutschland. Als Alternative bieten sich Apps wie Miro für Windows, Linux und Mac und Beyondpod (kostenfrei) oder Pocket Casts (einmalig 2,99 Euro) für Android-Geräte an.

Beitrag verbreiten

Um einen Podcast zu veröffentlichen, muss man zunächst eine Sendung aufzeichnen und verbreiten. Für Letzteres gibt es eine Fülle an Diensten, die sich in zwei Gruppen unterteilen lassen: Full-Service-Dienste wie Podigee und Soundcloud bieten eine Cloud-Lösung an, die dem Produzenten nach dem Hochladen der Audio-Datei fast alles abnimmt. Die Datei wird optimiert, ein RSS-Feed für iTunes und andere Podcast-Dienste wird bereitgestellt, und die Datei wird den Hörern in verschiedenen Audio-Formaten zum Download angeboten.

Wer eine eigene Website betreibt, kann einen Audio-Player in seine Seiten einbinden, um so mehr Hörer zu gewinnen. So ein Dienst ist praktisch, wenn man wenig technisches Wissen hat und bereit ist, für die  Rundumsorglos-Lösung Geld zu bezahlen. Die deutsche Firma Podigee etwa verlangt acht Euro im Monat, wenn man bis zu zwei Stunden Audio-Dateien pro Monat hochlädt und auf Support-Anfragen binnen 48 Stunden eine Antwort erhalten möchte. Wer gerade am Anfang mit bis zu einer Stunde pro Monat und 72 Stunden Reaktionszeit leben kann, zahlt keinen Cent. Ideal für Einsteiger.

Der Musik-Dienst Soundcloud unterstützt ebenfalls Podcasts, bietet aber in seinem kostenfreien Account maximal Speicherplatz für drei Stunden. Wer bis zu sechs Stunden speichern möchte, zahlt fünf Euro im Monat oder 45 Euro im Jahr. Und erst ab neun Euro im Monat (oder 99 Euro im Jahr) gibt es unbegrenzt viel Speicherplatz.

Wer sich mit dem kostenfreien Redaktionssystem Wordpress auskennt und bereits eine eigene Website betreibt, kann Geld sparen: Das Plugin Podlove Podcast Publisher ist kostenfrei und lässt sich in Wordpress in ein paar Minuten installieren. Neue Sendungen werden dann direkt im Wordpress-Backend hochgeladen und als Blog-Beitrag veröffentlicht. Gleichzeitig generiert Podlove Podcast Publisher einen RSS-Feed für iTunes und andere Dienste und bietet einen HTML-Player, den man auf Internet-Seiten einfach einbinden kann. Zahlen müssen nur die Anwender, die für das Plugin Support haben möchten: Für einen Podcast kostet das 39 Euro im Jahr, für drei Podcasts 99 Euro im Jahr. Das Angebot umfasst eine deutschsprachige Hotline, die sich bei Bedarf auch in das eigene Wordpress-Backend einloggt, um Probleme zu lösen.

Erfolge messen

Wer einen Podcast veröffentlicht, möchte natürlich wissen, wie viele Zuhörer er hat. Alle genannten Dienste bieten hierfür eine Statistik, allerdings gibt sie technisch bedingt nur an, wie viele Hörer einen Podcast heruntergeladen haben und über welchen Kanal (Website, iTunes …) sie das gemacht haben. Wie viele Hörer den Beitrag auch gehört haben, erfährt man nicht.

Um tiefer in das Thema Podcasting einzusteigen und zum Beispiel Tipps für Produktion, Reichweiten-Aufbau und Vermarktung zu bekommen, empfiehlt sich das neue Buch „Podcasting“ von Brigitte Hagedorn, das jüngst im MITP-Verlag erschienen ist. Es kostet 19,99 Euro, als E-Book 16,99 Euro.

Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet: Journalisten-tools.de

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