Internetwerkstatt

Die sichere Cloud

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Nummer 8/2016

Viele Journalisten fragen sich: Wohin mit meinen Daten? Sind die gängigen Clouds sicher? Oder gibt es Alternativen?

Dropbox, Google Drive und Microsoft OneDrive – wer hat keinen Account bei einem der drei großen Cloud-Anbieter? Viele beschleicht bei der Nutzung aber ein ungutes Gefühl. Dazu kommt, dass Cloud-Dienste ab einem gewissen Speicherplatz Geld verlangen. Welche Alternativen gibt es?

Statt die Daten in einer sogenannten Public Cloud, also in den Rechenzentren von Amazon, Google, Microsoft und Co zu speichern, können Journalisten eine Netzwerkfestplatte zu Hause oder im Büro aufstellen. Die Box ist kaum größer als eine externe Festplatte. Sie wird aber nicht direkt an den eigenen Computer angeschlossen, sondern an den  WLANRouter. Daher der Name Netzwerkfestplatte.
Klingt kompliziert, ist es in der Praxis aber nicht, denn Hersteller wie Synology, Q-Nap, Western Digital oder Seagate geben sich redlich Mühe, ihre Geräte auch für Laien nutzbar zu machen. Dazu gehört, dass die Box über eine grafische Browser-Oberfläche gesteuert werden kann und in den meisten Fällen auch Deutsch spricht.

Vorteile

Größter Vorteil einer solchen Netzwerkfestplatte ist, dass die Daten in den eigenen vier Wänden stehen. Wer die Box nicht von außen erreichbar macht – was in der Praxis viele Vorteile hat –, muss sich wenig Sorgen machen, dass seine Daten in fremde Hände gelangen. Je nach Hersteller können die Geräte deutlich mehr als nur Speicherplatz für ein oder mehrere Anwender zur Verfügung stellen. Anbieter wie Synology und Q-Nap bieten den Nutzern eine breite Palette an Apps. So kann man damit zum Beispiel Verzeichnisse zwischen verschiedenen Computern oder Smartphones synchronisieren (ähnlich wie bei Dropbox), seine Fotos für Kollegen oder Geschäftspartner erreichbar machen (ähnlich wie bei Flickr) oder die Festplatten-Kapazität nutzen, um alle Computer im Haushalt oder Büro zu sichern.

Nachteile

Statt nur einen Account bei Dropbox oder Google Drive anzulegen, muss man für die Netzwerkfestplatte erst mal Geld ausgeben. Je nach Hersteller werden die Boxen mit oder ohne Festplatten ausgeliefert. Aber, keine Angst, der Festplatten-Einbau ist mit einem Schraubenzieher auch für Laien in wenigen Minuten erledigt. Dann heißt es Software installieren und die einzelnen Benutzer anlegen. Hierfür sollte man sich schon ein paar Stunden Zeit nehmen und vorher überlegen, wer auf die Box und auf welche Verzeichnisse Zugriff bekommen soll.

Ist die Netzwerkfestplatte erst mal installiert, braucht sie Pflege: Updates müssen regelmäßig installiert werden und im schlimmsten Fall fällt eine Festplatte aus, die dann ausgetauscht werden muss. Deshalb sind Back-ups der Daten auf der Netzwerkfestplatte zwingend. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, fährt mehrgleisig: So kann man an die Netzwerkfestplatte eine einfache USB-Festplatte anschließen und die Box so einrichten, dass alle Daten einmal pro Tag rüberkopiert werden. Noch sicherer ist es, wenn man die Datensicherung nicht direkt neben der Box lagert, sondern an einem anderen Ort. Nur dann sind die Daten bei Stromschlägen oder gar einem Hausbrand oder Einbruch geschützt.

Preisvergleich

Wer einen Terabyte-Speicherplatz bei Dropbox kauft, zahlt dafür rund 120 Euro im Jahr. Das Einsteiger-Modell von Synology mit Platz für eine Festplatte kostet einmalig 85 Euro. Dazu kommen rund 60 Euro für eine 1-Terabyte-Red-Festplatte von Western Digital. „Red“ bezeichnet ein spezielles Modell, das für den 24-Stunden-Betrieb optimiert ist. Bevor es losgeht, ist das Konto also um knapp 150 Euro erleichtert. Das rechnet sich aber schon im zweiten Jahr des Einsatzes.

Wer etwas mehr Geld ausgibt, bekommt von Synology ein Gehäuse mit Platz für zwei Festplatten. Die Box sollte man dann so einrichten, dass alle Daten parallel auf beiden Festplatten gespeichert werden. Fällt eine Festplatte aus, fängt die Box zwar an zu piepen – aber die Daten lagern weiterhin sicher auf der anderen Festplatte und man kann eine Ersatzfestplatte bestellen und einbauen. Ein solches Gehäuse für zwei Festplatten kostet rund 150 Euro, dazu zwei Festplatten zu je 60 Euro – macht in Summe 270 Euro. Das rechnet sich erst im dritten Jahr.

Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet:www.journalisten-tools.de

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