Internetwerkstatt

Geschichten an Orten erzählen

von

aus drehscheibe 14/2020

Storytelling ist ein wesentliches Element des modernen Journalismus, besonders im Internet, wo sich Geschichten in einzelnen Schritten durch Scrollen oder Klicken erzählen lassen. Für Recherchen, die stark mit wechselnden Orten verbunden sind, ist StoryMap ein zweckmäßiges Storytelling-Tool. Das für Journalisten entwickelte Online-Werkzeug vom Knight Lab der Northwestern University kann Pins auf Karten mit multimedialen Inhalten kombinieren. Betrachter können Szene für Szene klicken, um auf eine Reise zu gehen. Verwendungsmöglichkeiten für Lokalredaktionen sind zum Beispiel thematische Stadtrundgänge, Freizeittipps für die Region oder aktuelle Berichterstattung von Demonstrationen.

Eine Reise in Szenen 

Das Storytelling-Tool ist kostenlos, Journalistinnen und Journalisten können mit der Schaltfläche „Make a StoryMap“ sofort beginnen. Einzige Voraussetzung ist ein Google-Account, mit dem man sich einloggt. Dann lässt sich an einer neuen oder schon gespeicherten StoryMap arbeiten. Das Tool ist generell selbsterklärend: Nur der Titel einer StoryMap könnte etwas irritieren, denn dort wird zunächst eine Weltkarte dargestellt, die sich später durch die markierten Orte in den einzelnen Szenen auf einen Kartenausschnitt verengt, in dem die recherchierte Geschichte passiert.

Der Titel und die Szenen lassen sich über eine einheitliche Arbeitsfläche gestalten. Zentral ist die Karte, auf welcher man für jede Szene einen Ort markiert – indem man den angezeigten Pin verschiebt oder den Namen oder die Koordinaten in die Suche eingibt. Oberhalb der Karte lässt sich zwischen dem Editiermodus und der Vorschau wechseln, um die bisher produzierte StoryMap zu betrachten. Unterhalb der Karte kann man multimediale Inhalte hinzufügen: Als „Media“ sind Links etwa zu Wikipedia, Twitter, YouTube und SoundCloud möglich, die StoryMap dann als Text, Tweet, Video oder Audio einblendet. Zusätzlich lassen sich eigene Fotos hochladen, dafür sind sogar Felder für die Urheberrechte und eine Bildzeile vorhanden.

Die Orte gestalten 

Übrigens zeigen die Ortspins automatisch den verknüpften Medieninhalt mit einem passenden Symbol an. Neben multimedialen Inhalten ist noch Platz für eine Überschrift und einen Text, der auch rudimentär formatierbar ist. Und noch ein Hinweis: Jedes Feld kann auch frei gelassen werden, um so die Szenen unterschiedlich mit Inhalten und Texten zu gestalten. Eine neue Szene lässt sich in der linken Spalte mit dem Plus-Zeichen hinzufügen, das Entfernen einer Szene ist mit dem X am jeweiligen Symbol möglich.

Mit Ortspin, Medien-Material und Textstück ist eine Szene in StoryMap fertig angelegt. Über die weiteren Schaltflächen kann man nun noch das Design der Szene anpassen: Mit den „Marker Options“ lässt sich der Pin auf der Karte in ein Foto oder Symbol verwandeln. Auch für den Hintergrund mit den Medieninhalten und dem Text kann eine Farbe oder eine Grafik bestimmt werden. Bei den „Options“ für das „Display“ lässt sich die Größe, Sprache, Schriftart für die StoryMap auswählen. Zusätzlich kann man zwischen verschiedenen Kartenstilen wechseln und die Start-Schaltfläche auf dem Titel individuell beschriften. Übrigens, alle Änderungen müssen aktiv mit dem „Save“-Button gespeichert werden. Und veröffentlicht sind die Änderungen erst mit dem Button „Publish Changes“.

Eine StoryMap im Einsatz 

Um eine fertiggestellte StoryMap zu verbreiten, ist die „Share“-Funktion nötig, die ebenfalls auf unveröffentlichte Änderungen hinweist. Möglich sind ein Link, dessen Vorschau in Twitter und Facebook noch mit einer Beschreibung und einem Bild gestaltet werden kann, und ein Embed Code, um eine StoryMap auf die eigene Website zu übertragen.
Mit „My Maps“ erreicht man die Liste mit allen gespeicherten und veröffentlichen ­StoryMaps, die sich dort umbenennen und kopieren lassen.

Fazit 

StoryMap ist ein leicht zu bedienendes Tool, um Geschichten anhand von Orten und mit multimedialen Elementen in einem interessanten Layout zu erzählen. Es ist für Lokalredaktionen gut einsetzbar.

Link

Hier geht es zu StoryMap: storymap.knightlab.com

Christina Quast

Christina Quast

berichtet als freie Journalistin über digitale Tools und Themen und ist seit Mitte 2018 für den Blog „Journalisten Tools“ verantwortlich. Für Journalisten gibt sie auch Seminare und organisiert Barcamps.

Mail: quast@journalisten-tools.de
Internet: www.journalisten-tools.de

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