Internetwerkstatt

Googeln wie die Profis

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Nummer 04/2017

Mehr als drei Milliarden Suchanfragen beantwortet Google am Tag, aber nur ein Bruchteil der User nutzt dabei Operatoren, um die Ergebnisse einzuschränken. Dabei sollten gerade Journalisten wissen, wie sie Google noch effektiver nutzen können, um die richtigen Treffer zu erzielen.

Ausgangspunkt

Zwar sagt Google gerne, dass User einfach eine Frage formulieren können, um das richtige Suchergebnis zu erhalten. Besser ist es aber, wenn man stattdessen die wichtigen Suchbegriffe in priorisierter Reihenfolge eintippt. Denn Google gewichtet die Wörter entsprechend. Wer statt „Wer hat Kennedy ermordert?“ also nach „Mörder Kennedy“ sucht, bekommt als ersten Treffer die Wikipedia-Seite von Lee Harvey Oswald angezeigt. Bei der Frage zeigt Google dagegen Dossier-Seiten von deutschen Nachrichtenseiten an, die für genau diese Frage als Suchbegriff optimiert wurden.

Wer nach einem bestimmten Satz sucht, sollte die Wörter in Anführungszeichen setzen, damit Google nach exakt dieser Wortfolge sucht. Und wer sich bei einem Wort im Satz nicht sicher ist, kann dort einen * setzen, damit Google an der Stelle ein beliebiges Wort im Suchergebnis akzeptiert.

Funktionsweise von Operatoren

Noch genauer werden Suchergebnisse, wenn man die Operatoren +, –, OR, und ... benutzt. Damit lassen sich Begriffe kombinieren (+) oder Entweder-oder-Treffer finden (OR) bzw. Wörter in den Suchergebnissen ausschließen (–). Wer nach „Golf+Volkswagen“ sucht, erhält Suchergebnisse zum Auto angezeigt, während „Golf -Volkswagen“ Treffer zur Sportart anzeigt (mit Leerzeichen vor dem (–)!). Mit OR weist man Google an, Treffer aufzulisten, die den einen oder den anderen Begriff beinhalten. Mit den zwei Punkten kann man eine Spanne zwischen zwei Zahlen (Jahreszahlen, Preise, Kilometerangaben) suchen. Hin und wieder sieht man aber, dass Google die Operatoren ignoriert.

Wenn eine Website keine eigene Suchfunktion hat oder man bei der Recherche schauen möchte, ob man über Google mehr Treffer findet, hilft der Operator „site:“. Wer bei Google nach „Twitter site:www.journalisten-tools.de“ sucht, bekommt eine Auflistung der Seiten von Journalisten-Tools.de, in denen das Stichwort Twitter vorkommt. Mit „Filetype:“ wiederum kann man gezielt nach PDF-Dateien suchen, also „filetype:pdf“ (ohne Leerzeichen!). Und wer schauen möchte, ob Google eine ältere Version der Site noch gespeichert hat, benutzt den Such-Operator „cache:“. Alternativ dazu
hilft die Wayback-Maschine unter www.archive.org/web. Sie speichert von vielen Websites ältere Fassungen und erlaubt so eine Zeitreise. Google unterstützt weitaus mehr Operatoren, zum Beispiel, um im Titel einer Seite nach einem Begriff zu suchen (intitle:) oder in einem Link-Text (inanchor:). All diese Operatoren lassen sich kombinieren. So bringt ein „site:www.beispiel.de filetype:pdf „geheim“ or „vertraulich“ vielleicht ein PDF-Dokument auf einer Website zutage, das die Wörter „geheim“ oder „vertraulich“ beinhaltet.

Weitere Tipps

Wem das alles zu kompliziert ist, der kann statt des bekannten Google-Suchschlitzes die „Erweiterte Suche“ aufrufen. Diese erreicht man auf der Google.de-Startseite über den Link „Einstellungen“ unten rechts. Die erweiterte Suche beinhaltet viele der oben beschriebenen Filter-Möglichkeiten, ohne die Such-Operatoren eingeben zu müssen. Google findet nicht nur Texte, sondern auch Fotos, Videos und Nachrichten. Besonders praktisch für die Verifikation von zugesandten Fotos ist die Bilder-Rückwärtssuche von Google (images.google.com): Einfach Bilddatei hochladen und schauen, ob das Bild im Netz schon mal aufgetaucht ist.

Ein letzter Tipp zur Google-Recherche: Suchergebnisse sollte man am besten ausdrucken oder elektronisch archivieren, zum Beispiel mit Evernote oder OneNote. Denn eine Seite kann sich binnen Minuten ändern oder ganz aus dem Netz verschwinden. Und das kann gerade für Journalisten ärgerlich sein.

Sebastian Brinkmann

Autor

Sebastian Brinkmann ist Gründer von Journalisten-Tools.de. Er arbeitet hauptberuflich als Director Publishing Services bei der Rheinischen Post Mediengruppe in Düsseldorf.
Mail: brinkmann@journalisten-tools.de
Internet: Journalisten-tools.de

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