Ideensammlung

Einmal um die ganze Welt

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So nah wie fern: Weltpolitische Themen beschäftigen auch das Lokale. (Foto: AdobeStock/komi$ar)
So nah wie fern: Weltpolitische Themen beschäftigen auch das Lokale. (Foto: AdobeStock/komi$ar)

Ob Regierungswechsel, Naturkatastrophen oder Protestbewegungen: Weltpolitische Themen betreffen auch das Lokale unmittelbar. Wie Lokalzeitungen die Weltpolitik in ihre Arbeit einfließen lassen können, zeigt unsere Ideensammlung:

USA

Nach Donald Trumps Wahlniederlage 2020 gegen Joe Biden hatten viele auf das Ende des „Trumpismus“ gehofft. Doch der aufgeheizte Politikstil des Ex-Präsidenten hat sich im Land verfestigt und trägt weiter zur Polarisierung der US-amerikanischen Gesellschaft bei. Trump selbst will 2024 erneut bei der Präsidentschaftswahl kandidieren. Trotz mehrerer Gerichtsverfahren gegen ihn und einer Verurteilung wegen sexuellen Übergriffs gilt er als favorisierter Kandidat der Republikaner. Gerade in Sicherheitsfragen könnte ein Wahlsieg Trumps einen Wendepunkt für die Beziehungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten bedeuten.

 

Tipp: Wie schauen US-Amerikaner, die in der Region leben, auf die bevorstehende Wahl? Was erwarten sie von den Kandidaten? Erleben sie auch in ihren eigenen Familien eine Polarisierung? Außerdem: Umfrage in der Fußgängerzone: Wie sicher fühlen sich die Menschen im Hinblick auf das Weltgeschehen? Und wie bewerten sie die Beziehungen zu den USA? Braucht Europa selbst weitere Maßnahmen im Bereich Sicherheit und Verteidigung?

Iran

„Jin, Jiyan, Azadi“ – „Frau, Leben, Freiheit“: Diese Parole wurde zum Motto der Demonstrationen und Proteste gegen das islamistische Regime im Iran. Grund dafür war der Tod der kurdischen Iranerin Jina Mahsa Amini: Sie kam am 16. September 2022 in Polizeigewahrsam ums Leben. Der Grund für ihre Festnahme war: Sie habe ihr Kopftuch nicht „ordnungsgemäß“ getragen. Was ist seither im Iran geschehen? Und inwiefern sind die politischen Unruhen im Iran mit dem lokalen Geschehen verschränkt?

 

Tipp: Iranerinnen und Iraner aus der Region gefragt: Was hat sich nach knapp einem Jahr der Proteste im Iran verändert – zum Besseren wie zum Schlechteren? Welche Erfahrungen haben ihre Verwandten im Zuge des politischen Umschwungs und der Aufruhre im Iran gemacht? Außerdem: Das wünschen sich Deutsch-Iranerinnen für die Zukunft ihres Landes – in kurzen Video-Tagebüchern für die Social-Media-Kanäle der Redaktion bringen sie ihre Hoffnungen und Botschaften zum Ausdruck.

Israel

Seit mehreren Monaten protestieren in Israel Hunderttausende gegen die geplante Justizreform der Regierung Netanjahu. Bislang mussten Gesetze, die von der Knesset, dem israelischen Parlament, beschlossen wurden, vom Obersten Gerichtshof auf ihre Rechtmäßigkeit geprüft werden – ein Eckpunkt der Gewaltenteilung in Israel. Das aber will die rechtskonservative Regierung nicht – sie möchte ohne diese Kontrolle regieren. Das Protestbündnis indes fürchtet eine Aushöhlung der Demokratie im Land.

 

Tipp: Israelis befragt, die in Deutschland leben und arbeiten: Wie bewerten sie die derzeitigen Vorgänge in Israel? Wie konnte es dazu kommen, dass das Land derart gespalten ist? Und ein Politikwissenschaftler oder eine -wissenschaftlerin befragt: Wie sind die Proteste zu bewerten – als Ausdruck einer starken Demokratie oder als eine Schwächung demokratischer Verhältnisse im Land?

Italien

Pizza und Pasta auf der Piazza, ein Espresso, um der Mittagshitze zu entkommen, und Amore unterm Sternenhimmel: Die Deutschen lieben ihre Auszeit am Mittelmeer. Doch La Dolce Vita hat einen Knacks abbekommen. Giorgia Meloni wurde im Oktober 2022 zur italienischen Präsidentin gewählt. Sie gehört der populistischen Partei Fratelli d’Italia an, mit ihr rückt Italien stark nach rechts. Schleichend verändert ihre Politik das Land, das für sorgenfreies, wohlwollendes
Lebensgefühl steht.

 

Tipp: Schluss mit Dolce Vita? Wie sehen deutsche Urlauber das Land am Mittelmeer? Sehen sie von einem Urlaub ab? Gespräche mit Menschen, die regelmäßig nach Italien reisen, und Inhabern von Reisebüros. Dazu: Was spricht in diesen Zeiten für und was spricht gegen einen Urlaub in Italien? Zwei Redaktionsmitglieder beziehen Stellung. Außerdem ordnet ein Politikwissenschaftler ein, wie gefährlich die italienische Regierung ist und wohin das Land steuert.

Hungersnöte

Jemen, Kongo, Madagaskar. Syrien, Äthiopien, Afghanistan … Die Liste ließe sich noch um viele weitere Länder ergänzen. Länder, deren Lage die Welthungerhilfe als sehr ernst einordnet. Der Welthunger-Index 2022 zeigt eine weltweit dramatische Hungersituation auf. Die Organisation schreibt, „die Welt stehe vor einem schweren Rückschlag bei den Bemühungen, den Hunger zu beenden“. Es sei davon auszugehen, dass sich die Situation angesichts der sich überlappenden globalen Krisen noch weiter verschlechtern wird.

 

Tipp: „Jeder kann etwas beitragen“: Die Redaktion spricht mit Mitgliedern von NGOs, die sich in Ländern, in denen Armut und Hungersnöte groß sind, einsetzen. Sie sprechen darüber, was jeder Einzelne hierzulande tun kann (Kauf spezieller Lebensmittel aus den entsprechenden Ländern, Spenden etc.). Und: Wie wirkt sich unser Lebensstil auf vom Hunger betroffene Länder aus? Ein Umweltbiologe oder eine -biologin im Gespräch.

Flucht und Asyl

Wie das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) im Global Trends Report veröffentlichte, gab es Ende 2022 weltweit 108,4 Millionen Flüchtlinge, Asylsuchende, Vertriebene und Schutzbedürftige. Das Thema beschäftigte jüngst auch die Innenminister der EU-Mitgliedsstaaten. Sie einigten sich auf eine Verschärfung des Asylrechts. Kern der Reform ist es, Asylverfahren bereits in Auffanglagern an den Außengrenzen des Staatenbundes durchzuführen. Gleichzeitig soll die Einstufung von Ländern als sichere Drittstaaten gelockert werden. Kritiker sehen in dem Asylkompromiss eine zunehmende Abschottung der EU.

 

Tipp: Vom Antrag bis zur Einbürgerung: In einem Porträt spricht ein ehemaliger Asylsuchender über seinen Werdegang in Deutschland. Wie kam sie oder er hierher? Welche Hürden gab es? Auch als Podcast. Außerdem: die Asylreform der EU und ihre Folgen. Interview mit einem Migrationsforscher. Welche konkreten Auswirkungen für die Region sind zu erwarten? Mit aktuellem Lagebericht aus den Kommunen.

 

Global denken, lokal lesen: So lautete der Titel unserer Weltpolitik-Ausgabe im Jahr 2021 (Nr. 7). Darin finden Sie weitere, heute noch relevante Themen. Zur Ausgabe 07/2021.

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