Knochenjob mit Knochenstütze
von Josephine Macfoy

Exoskelette sollen Menschen in körperlich anstrengenden Berufen entlasten. Ob das am Flughafen gelingt, hat das Westfalen-Blatt herausgefunden.
Idee
Manchmal verbirgt sich hinter einer klassischen Pressemitteilung eine große Geschichte. Als der Flughafen Paderborn darüber informierte, dass in der Gepäckverladung neue technische Hilfsmittel getestet werden, machte sich die Redaktion des Westfalen-Blatts Gedanken: Wie verändert die Technologie den Arbeitsalltag? Redakteurin Katharina Stollhans nutzte den angekündigten Pressetermin als Ausgangspunkt für eine größere Recherche.
Umsetzung
Am Flughafen sah sich Stollhans das neue Hilfsmittel, das sogenannte Exoskelett, in Aktion an. Exoskelette sind tragbare kleine Maschinen, die das menschliche Skelett unterstützen, wenn es – wie in der Gepäckverladung am Flughafen – schwere Lasten zu heben gibt. Bis zu 180 Koffer pro Maschine stemmen die Mitarbeiter in den niedrigen Innenräumen der Flugzeuge in kurzer Zeit – ein Knochenjob, den die Redakteurin dokumentierte. „Ich bin sehr offen und zunächst ohne festes Konzept an den Beitrag gegangen“, berichtet sie. Interessante Recherchefragen ergaben sich schnell: Wie bewerten Mitarbeiter die Exoskelette? Wobei helfen sie ihnen am meisten? Was sind die Grenzen der Technologie? Und: Könnte sie auch in anderen Branchen Menschen entlasten?
Mehrere Gepäckwerker gaben Stollhans darüber Auskünfte. Einen von ihnen machte sie zur Hauptfigur des Beitrages. Zudem sprach die Journalistin mit Vertretern mehrerer Flughäfen über deren Erfahrungen und ließ auch die Hersteller der Exoskelette zu Wort kommen. Am Beispiel eines Pflegeheims erörterte sie abschließend, wie vielfältig einsetzbar die Skelettstütze ist. Der Beitrag ist ein Beispiel für konstruktiven Lokaljournalismus, mit dem sich die Redaktion des Westfalen-Blattes immer wieder auseinandersetzt.
Erfahrung
Bewusst brachte Stollhans viele Perspektiven in den Beitrag, führte dafür mehr Gespräche als üblich. Zwei bis drei Arbeitstage habe der Artikel sie gekostet. Eine Unterstützung dabei: der redaktionsinterne Austausch. „Der Kontakt zum Pflegeheim war ein Glückszufall. Eine Kollegin wies mich darauf hin, dass auch dort ein Interesse an Exoskeletten besteht und sie dort getestet werden sollen. Es lohnt sich, in der Redaktion miteinander darüber zu sprechen, woran man arbeitet“, sagt Stollhans.
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