Modellseminar „Wir haben die Wahl“

11.09.2023–15.09.2023

(Foto: AdobeStock/bizoo_n)
(Foto: AdobeStock/bizoo_n)

Modellseminar zur Wahlberichterstattung für Lokalchefinnen und -chefs und 
den Führungsnachwuchs in Redaktionen vom 11. September 2023 bis 15. September 2023 in Tutzing

Editorial

Desinteresse, Hass, Hetze und Spaltung: Es herrscht eine explosive Gemengelage in unserem Land. Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen und Maßnahmen wird begleitet von einem Gefühl der Ohnmacht. Rechtsextreme Gruppierungen und Verschwörungstheoretiker versuchen, sich diesen Unmut zunutze zu machen. Das Interesse für Politik und die Beteiligung an den Wahlen geht zurück. Lokaljournalistinnen und -journalisten stellen sich daher die Frage: Wie können wir die Menschen mit politischen Themen erreichen?

Über Politik und Wahlen nur ergebnisorientiert zu berichten, ist längst nicht mehr zeitgemäß. Die Bürgerinnen und Bürger wollen sich in politische Fragen einmischen und an Entscheidungsprozessen partizipieren. Sie wollen aktiv am politischen, sozialen und wirtschaftlichen Leben teilhaben. Teilhabe ist jedoch viel mehr als nur Stimmabgabe. Hier schlägt die Stunde für Lokalredaktionen: Es geht um professionelle journalistische Begleitung von Beteiligungsprozessen. Wie interagiert die Redaktion mit den Menschen? Wie spricht sie die Leserschaft und User an, vor allem die jungen? Wie gestaltet sie den politischen Diskurs?

Antworten auf diese Fragen findet unser Modellseminar „Wir haben die Wahl – Lokalredaktionen zwischen Spannung und Spaltung, Klicks und Haltung“. In Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung wird es darum gehen, praxisnahe Konzepte zu erarbeiten und innovative Dialogformen zu entwickeln. Es geht um das Selbstverständnis und die Verantwortung der Redaktion im Umgang mit extremistischen Ansichten. Es sollen moderne Formen der Aufbereitung und attraktive Formate für die journalistischen Ausspielwege entwickelt werden, die besonders auch die junge Zielgruppe ansprechen. So machen sich Lokalredakteurinnen und -redakteure als Impulsgeber und Moderatoren des Stadtgesprächs unverzichtbar.

Anke Vehmeier

Hier geht es zum Seminarreader (aktualisierte Fassung)

Zum Flyer mit Anmeldeformular
Anmeldung per E-Mail siehe unten

Arbeitsgruppen

AG 1: Kreuzchen und Klicks


Und schon wieder eine Wahl ... Der Enthusiasmus bei der Vorbereitung von Kommunal-, Landtags- oder Bundestagswahlen hält sich in vielen Redaktionen in Grenzen. Politische Berichterstattung zählt zwar seit jeher zu den unverzichtbaren Bestandteilen unserer Medien, doch die Datenanalyse zeigt: Der Funke springt nur selten auf die User und Leser über. Steckt die Wahl(kampf)berichterstattung in einer Sackgasse? Nein! In der AG entwickeln wir mithilfe der Datenanalysen des DRIVE-Projektes Strategien für eine erfolgreiche Berichterstattung. Auf dass es bald heißt: Endlich wieder eine Wahl! (Leitung Michael Husarek)

AG 2: Dialog und Ansprache


Journalistinnen und Journalisten haben die Lizenz, Fragen zu stellen – und die Pflicht, zuzuhören. Wenn wir Menschen erreichen wollen, müssen wir herausfinden, wer unser Publikum eigentlich ist und was es bewegt. Es gilt, passende Angebote für unterschiedliche Bedürfnisse zu entwickeln und zugleich unsere journalistischen Standards zu wahren. In der Arbeitsgruppe erarbeiten wir mögliche Formen des Dialogs zwischen Redaktionen und Publikum. Wir diskutieren das Für und Wider eines lösungsorientierten Journalismus und stellen unser berufliches Selbstverständnis auf den Prüfstand. (Leitung Heike Groll)

AG 3: Spannung und Spaltung


„Reichsbürger“, Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Anhänger der Anastasia-Bewegung und völkische Siedler: Die Milieus vermischen sich, ihre Aktivitäten aber können die Demokratie gefährden. Wie durchschaut man extremistische Gruppen und Akteure, um ihre Ziele einzuordnen? Wie ist ein Zugang möglich, ohne dass die professionelle Souveränität wackelt? Ein gemeinsam erstellter Leitfaden zum Umgang mit extremistischen Ansichten soll die Recherche erleichtern. Angesichts von zunehmender Gewalt gegen Politiker, aber auch Journalisten, soll es zudem darum gehen, wie man mit persönlichen Anfeindungen umgeht.
(Leitung Julia Dührkop)

AG 4: Formate und Kanäle


In Zeiten des digitalen Wandels gibt es eine Vielzahl von Ausspielwegen, die junge Zielgruppen ansprechen. Vom Podcast über TikTok bis hin
zu anderen modernen Formaten bieten sich spannende Möglichkeiten, Wahlthemen verständlich und unterhaltsam zu erklären. In der Arbeitsgruppe finden wir heraus, welche Kanäle sich besonders eignen, um Interesse und Neugierde der jungen Zielgruppe zu wecken. Wir entwickeln kreative Ideen und Strategien, wie politische Inhalte auf eine verständliche und spannende Weise präsentiert werden. (Leitung Meike Scholz)

 

Organisation

Veranstalter
Bundeszentrale für politische Bildung / bpb Fachbereich Multimedia / Journalistenprogramm und das Projektteam Lokaljournalisten (PLJ)

Seminarleitung
Anke Vehmeier, Leiterin Lokaljournalistenprogramm, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn
Grit Baldauf, Regionalleiterin Mittelsachsen, Freie Presse, Chemnitz
Dr. Kinza Khan, Leiterin Arbeitsbereich Medien, Journalismus und Politische Kommunikation, Akademie für Politische Bildung Tutzing

Arbeitsgruppenleitung
Julia Dührkop, Reporterin, Böhme-Zeitung
Heike Groll, Leitende Redakteurin in der Chefredaktion der Volksstimme, Magdeburg
Michael Husarek, Chefredakteur, Nürnberger Nachrichten
Maike Scholz, Leiterin Lokalredaktion Memmingen, Allgäuer Zeitung, Kempten

Dokumentation
Robert Domes, Freier Journalist, Irsee

Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an Redakteurinnen und Redakteure lokaler und regionaler Medienhäuser.

Konzept
Dieses Seminar der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb ist als Modellseminar konzipiert. Die Lokaljournalistinnen und Lokaljournalisten hören Vorträge, diskutieren mit Experten und bringen eigene Erfahrungen aus der Tageszeitung und den regionalen Medien ein. In den Arbeitsgruppen erarbeiten sie praxisnahe Konzepte. Die Redaktionskonferenzen sind ein wichtiger Bestandteil des Lokaljournalistenprogramms der bpb.

Kosten
Die Seminargebühr beträgt im Normalpreis 160 Euro und für drehscheibe-Abonnenten 110 Euro. Sie ist am Anreisetag zu bezahlen. Die Verpflegungs- und Übernachtungskosten übernimmt der Veranstalter. Fahrtkosten werden nicht erstattet.

Tagungsstätte
Akademie für Politische Bildung Tutzing Buchensee 1, 82327 Tutzing
Telefon: +49 (0)8158 – 256 – 0
apb-tutzing.de

Tagungsorganisation vor Ort
Bundeszentrale für politische Bildung /
bpb. FBE – Multimedia / Journalistenprogramm Adenauerallee 86

53113 Bonn
Torsten Wolff
Tel +49 (0)228 99515 – 238
torsten.wolff@bpb.de

Tobias Panse
Tel +49 (0)228 99515 – 547
tobias.panse@bpb.de

Weitere Fragen zum Seminarinhalt?

Anke Vehmeier
anke.vehmeier@bpb.de
bpb.de/lokaljournalistenprogramm
drehscheibe.org

Hier geht es zur Anmeldung: lokaljournalismus@bpb.de

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