Glossar Lokaljournalismus

Glossar der drehscheibe (Foto: AdobeStock/Tim)
(Foto: AdobeStock/Tim)

„Der Stadtrat stimmt dem Bau eines Einkaufszentrums zu? Das wird der Aufmacher!“ „Der Herbstmarkt kommt in den Keller.“ „Machst du den Schusterjungen raus?“ Die journalistische Sprache kann ganz schön verwirrend sein. Wir erklären einige der sprachlichen Eigenheiten. Dabei geht es selbstverständlich auch um die neuesten Trends und Hypes. Augmented Reality? Vlog? Glokalität? Lesen Sie selbst!

A

Abendausgabe

Morgenausgabe, Mittagsausgabe, Abendausgabe, Nachtausgabe – diese Begriffe stammen allesamt aus der Hochphase der gedruckten Zeitungen in Deutschland: Im Berlin der 1920er-Jahre erschienen teilweise vier Ausgaben am Tag – das Radio hatte sich damals noch nicht durchgesetzt. In Zeiten des Internets hat der Begriff „Abendausgabe“ eine neue Bedeutung gewonnen. Als E-Paper sind die Zeitungen des darauffolgenden Tages bereits abends verfügbar – diese Ausgaben gehen in der Regel zwischen 19 und 21 Uhr online. Andere Variante: Abendausgaben, die ausschließlich als E-Paper erscheinen, etwa samstags bei der Süddeutschen Zeitung. Das Thema dieser Abendausgabe: ausschließlich Sport, insbesondere die Berichterstattung über die Fußball-Bundesliga.

Advertorial

Dahinter stecken Werbeanzeigen, die von der Aufmachung her wie ein redaktioneller Beitrag aussehen. Wie Zeitungen mit Advertorials und anderen PR-Texten umgehen sollten, ist vielfach geregelt, etwa im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Das prangert solche Texte „als Information getarnte Werbung“ an. Im Rundfunkstaatsvertrag sind unter anderem die Absendertransparenz und eine klare Trennung zwischen redaktionellen Inhalten und „geschäftlichen Vorgängen“ festgeschrieben. Solche „geschäftlichen Vorgänge“ als „Advertorial“ (oder auch „Sponsored Post“) auszuweisen, reicht rechtlich nicht aus. Die Kennzeichnung entsprechender Beiträge als „Anzeige“ ist zwingend.

Über unlautere Werbung berichten wir immer wieder in unserer Rubrik „Presserat“:

Kennzeichnung von Werbung

Das Wunderspray – Werbung als Information getarnt

Rezept mit fadem Beigeschmack

Agenda Setting

Die Theorie, dass die Massenmedien durch die Auswahl von Themen und den Umfang ihrer Berichterstattung die Agenda des Publikums bestimmen, stammt aus dem Jahr 1972. Formuliert haben sie Maxwell McCombs und Donald Shaw. Bringt es die Vielfalt der Medien nicht mit sich, dass unterschiedliche Agenden entstehen? Uli Gleich vom Institut für Kommunikationspsychologie und Medienpädagogik der Universität Koblenz-Landau sagt dazu: „Weil unterschiedliche Medien nach den gleichen oder ähnlichen Auswahl- und Produktionsprinzipien arbeiten, entsteht eine konsistente Medienagenda.“ Er betont aber: „Der Agenda-Setting-Ansatz stammt aus einer Zeit, in der die traditionellen Massenmedien die zentrale Instanz für die Vermittlung (politischer) Informationen in die Bevölkerung waren. Inzwischen hat sich die Medienlandschaft grundlegend verändert.“

Zu einem Beitrag von Uli Gleich auf Ard-werbung.de

Alleinredakteur

Er ist die berühmte „eierlegende Wollmilchsau“, er hat alle Termine im Blick, die Nachrichten, das Stadtgeschehen, die Kommunalpolitik, und er organisiert die Lokalredaktion in Eigenregie: der Alleinredakteur. Meisten sitzen Alleinredakteure in Außen-Lokalredaktionen und sind für die gesamte Berichterstattung aus einer Kleinstadt oder einer Gemeinde verantwortlich. Sie sind Allrounder, denn sie müssen sich mit sämtlichen Themen auskennen, die am jeweiligen Ort eine Rolle spielen: vom lokalen Sport über die Infrastruktur bis hin zur Kultur. Ihr Job ist vielfältig und stressig zugleich. Ein neues Phänomen sind sie indes nicht: Alleinredakteure gibt es so lange wie es Journalismus gibt. Erst mit der Diversifizierung der journalistischen Inhalte im 19. Jahrhundert fächerte sich das Betätigungsfeld in Ressorts auf.

drehscheibe-Besuch beim damaligen Alleinredakteur Ekkehard Rüger in Burscheid im Jahr 2014. Zum Video und zu einem Interview mit Rüger

Andruck

Je größer das Verbreitungsgebiet einer Abonnementszeitung, desto früher der Andruck – diese Faustregel gilt für die unterschiedlichen Andrucktermine von Zeitungen. Überregionale Zeitungen müssen mit Blick auf die Verschickung per Post und den Aboversand in weiter entfernten Regionen früher andrucken. Die Andruck-Ausgabe kann im Laufe eines Abends aktualisiert werden. Das nutzen Redaktionen vor allem bei der Berichterstattung von Fußballspielen, die um 20.45 Uhr oder später beginnen. Überregionale Zeitungen können auf derart späte Ereignisse des Tages in der Regel nicht mehr reagieren.

App

Apps füllen die Bildschirme unserer mobilen Endgeräte, unterhalten uns, erleichtern uns die Arbeit, aber lenken uns allzu oft auch vom Wesentlichen ab. Für Zeitungen ist eine eigene App mittlerweile obligatorisch, erfolgt doch die Hälfte der Aufrufe von Nachrichtenportalen im Netz über mobile Endgeräte. Der BDZV listet derzeit 229 Apps von deutschen Zeitungen auf (Stand: Mai 2020).

Zum BDZV-Überblick der Zeitungsapps

Audience Development

Die Reichweite auf allen Plattformen und allen Ausspielwegen steigern (beispielsweise in Podcasts, Newslettern und den sozialen Netzwerken), neue Nutzer gewinnen, bereits gewonnene Nutzer zu Stammkunden machen, und zwar vorrangig zu zahlenden Abonnenten – das sind die Aufgaben von Audience Development-Managern. Gemessen an der Teamstärke im Impressum, dürfte in Deutschland die Redaktion von „Zeit Online“ am meisten in diesem Bereich investieren. Unter Audience Development und Datenanalyse sind hier sieben Personen verzeichnet. Das für digital pioneers produzierte Magazin t3n schreibt, Audience-Development sei nicht zuletzt „Zahlenarbeit“, Suchmaschinenoptimierung spiele beispielsweise eine große Rolle.

Für ihr Listening Center gewann die Rheinische Post den Innovation Award der deutschen Zeitungen 2018. Die drehscheibe sprach mit den Gewinnern. Zum Video.

Am Rande des 24. Forum Lokaljournalismus sprach die drehscheibe mit Barbara Zinecker, Audience-Development-Redakteurin bei den Nürnberger Nachrichten. Zum Video.

Aufmacher

Der Bürgermeister hat sich am Geld der Partei bedient, in der Stadt wurde jemand kaltblütig ermordet oder die Redakteurin wagt den Selbstversuch im Plastikverzicht: Das Thema des prominentesten Artikels und der besten Schlagzeile der Zeitung, des Artikels auf Seite Eins, kann so vielfältig sein. Im Lokalen kann an einem Tag ganz klar sein, was „oben hin“ muss, am anderen folgt auf die Frage „Und womit machen wir heute auf?“ quälende Stille. Doch egal wie voll oder leer der Terminkalender ist, am nächsten Tag blicken alle Leserinnen und Leser auf das wichtigste Thema des Tages.

Augmented Reality

Ein Fantasiewesen hüpft durch den Stadtpark, und im Museum scheint es so, als bewege sich die Skulptur: Augmented Reality (kurz AR, „erweiterte Realität“) ergänzt die physische Welt mit digitalen Elementen. Das passiert üblicherweise auf den Bildschirmen von Smartphones oder mithilfe spezieller AR-Brillen. Bekanntes Beispiel für Augmented Reality ist die Spiele-App „Pokemon Go“, mit der man digitale Fantasiewesen in der eigenen Umgebung fangen kann. Mithilfe von AR kann auch eine Zeitung multimedial werden: Als erster Print-Titel hat die Rhein-Zeitung schon 2010 eine Zeitungsseite mit AR-Inhalten veröffentlicht: Mit einem Smartphone konnten Fotos als Video abgespielt und das Maskottchen lebendig werden.

Die Mitteldeutsche Zeitung arbeitet seit einer Weile mit großem Erfolg mit Augmented Reality. Wir sprachen mit den Zuständigen darüber, wie das funktioniert. Zum PDF des Interviews

B

BDZV

Der Name ändert sich, die Kurzform bleibt gleich: Aus dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger wurde der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger. Der amtierende Präsident BDZV, Dr. Mathias Döpfner, verkündete dies beim Kongress 2019 in Berlin. Weiterhin versteht sich der BDZV als Interessenverband der deutschen Tages-, Sonntags- und politischen Wochenpresse, der die Belange von rund 280 Tageszeitungen und einem Dutzend Wochenzeitungen vertritt.

Wir haben den Präsidenten des BDZV, Dr. Mathias Döpfner, auf dem Zeitungskongress 2019 getroffen und interviewt: Hier geht es zum Video.

Hier geht es zur Seite des BDZV.

Best Practice

Nehmen wir an, ein Bundespolitiker träte zurück. Wie würden Sie über das Thema berichten? Natürlich fragt man die örtlichen Politiker nach ihrer Meinung. Aber welche lokale Umsetzung wäre ein echtes Highlight? Ein echtes Best-Practice-Beispiel, also ein echtes „Erfolgsmodell“? Statt der immer gleichen Umfragen könnte man ja auch mal die Bürgerinnen und Bürger Bundespolitiker sein lassen, und sie fragen: Was würden Sie durchsetzen? Oder Kommunalpolitiker und Geschäftsführer, die zurückgetreten sind, befragen: Wie fühlt sich das an?

Zahlreiche Best-Practice-Beispiele stellen wir in unserem Archiv vor. Schauen Sie vorbei.

Blattkritik

„Alle setzen sich morgens zusammen und erklären sich gegenseitig, warum es gestern einfach nicht besser ging“ – so scherzte die drehscheibe auf einer Postkarte. In Wirklichkeit sind Blattkritiken ein unverzichtbares Tool, um die Qualität der eigenen Zeitung zu verbessern. Sie sind in der Regel ein Teil der Redaktionskonferenzen; meist übernimmt dabei eine Kollegin oder ein Kollege die Sichtung einer Zeitungsausgabe und weist auf Fehler, Schwächen, Lücken und Möglichkeiten zur Verbesserung hin. Aber auch Lob wird verteilt. Inzwischen werden in vielen Redaktionen digitale Tools für Blattkritiken genutzt.

In der drehscheibe stellte die Redaktion der Ruhr Nachrichten eine neue Form der Blattkritik vor. Zum Beitrag

Bürgerjournalismus

Auch partizipativer Journalismus genannt. Die Journalistenschule des Springer-Verlags, die Axel-Springer-Akademie, definiert ihn als „freizeitlich betriebene journalistische Arbeit“. Damit sind zum Beispiel Blogs gemeint, die über lokale Ereignisse berichten. Seitdem sich das Web 2.0 durchgesetzt hat, also jedermann barrierefrei im Netz publizieren kann, haben sich die Rahmenbedingungen für den Bürgerjournalismus wesentlich verbessert. Die Einführung des Smartphones brachte eine zusätzliche Erleichterung – denn nun können auch Laien Videos und Tonaufnahmen erstellen. Dennoch: Im medialen Gesamtgeschehen spielt Bürgerjournalismus nur eine kleine Rolle – nicht zuletzt, weil man sich in den sozialen Netzwerken noch wesentlich einfacher und schneller mitteilen kann.


Mit der Web-Akademie Reporterfabrik sollen Bürger an den Journalismus herangeführt und Journalisten weitergebildet werden. Die drehscheibe hat darüber berichtet. Zum PDF

C

Clickbaiting

„Aldi-Kunde kauft Bio-Müsli – was dann in seiner Schüssel landet, ist unglaublich.“ Solche Überschriften fallen in die Kategorie „Clickbaiting“. Die Übersetzung von „Köder“ lautet „Bait“. Sind solche „Köder“ legitim? Schließlich sind bei der Google-Suche oder in sozialen Netzwerken nur der Titel und der Teaser eines Artikels sichtbar – weshalb man Online-Überschriften braucht, die neugierig machen. Oder handelt es sich um ein reißerisches Mittel, um Reichweite und Werbegelder zu generieren? Thomas Kaspar, Chefredakteur der Frankfurter Rundschau und vorheriger Chefredakteur der Zentralredaktion von Ippen Digital, sagte in einem Interview mit der drehscheibe: „Beim Clickbaiting haben wir am Anfang viel ausprobiert und auch extreme Formen erlaubt, weil wir wissen wollten, wie der Mechanismus funktioniert.“ Ein Resultat: Headlines, die etwas versprächen, was sie nicht einlösen, funktionierten nicht.

Hier geht es zu einem der Interviews mit Thomas Kaspar.

Crossmedia

Online, Print, Radio und Fernsehen – das wird im modernen Journalismus längst wie selbstverständlich miteinander verwoben. Diese Verzahnung bzw. das Kreuzen verschiedener Medien wird Crossmedia genannt. Der Begriff selbst entstand schon Anfang der 90er-Jahre, um 2005 wurde er endgültig zum Modewort. Schon der Verweis in Print auf eine Online-Umsetzung zum gleichen Thema ist ein crossmedialer Vorgang. Mittlerweile wird das Wort jedoch eher belächelt. Denn, ist schließlich heute nicht alles crossmedial? Bedarf es noch eines speziellen Wortes dafür? Wichtig ist, dass bei allem Vernetzen von Print und Online, Radio oder Fernsehen ein Mehrwert entsteht und dabei jede Plattform ihre Stärken ausspielt – zum Beispiel in Form von Multimedia-Reportagen. So ist es keineswegs crossmedial, einen Printartikel in gleicher Form auch auf der Webseite zu bringen.

Zum Schlagwort „Crossmedia“ im drehscheibe-Archiv.

D

Datawrapper

Mit diesem Online-Werkzeug können interaktive Diagramme, Tabellen und Karten gestaltet werden. In wenigen Schritten verwandelt es Zahlen oder Orte in visuelle Darstellungen, die man statisch in der Zeitung abdrucken oder interaktiv auf der Website verwenden kann. Datawrapper eignet sich besonders gut für Lokalredaktionen, weil es Kartenmaterial bietet, das bis auf die lokale Ebene gegliedert und bearbeitbar ist. Das Online-Tool wurde 2012 vom Datenjournalist Mirko Lorenz entwickelt und konnte im nächsten Jahr den „Startup for News“-Wettbewerb des Global Editors Network gewinnen.

In der Internetwerkstatt der Ausgabe 11/18 haben wir Datawrapper ausführlich erklärt.

Datenjournalismus

Seit dem Jahr 2011 entwickelt sich in Redaktionen eine Arbeitsweise, die auf großen und komplexen Datenmengen wie Zahlen, Statistiken und Dokumenten basiert. Diese Daten werden mittels automatischer Auswertung und Filterung in berichtenswerte Themen verwandelt. Mit Online-Tools lassen sich relevante Daten visuell darstellen – als Infografiken, Diagramme und Karten. In vielen Redaktionen sind Daten-Teams entstanden, wie beispielsweise das „Interaktiv“-Ressort der Berliner Morgenpost, das datengetriebene Themen umsetzt und mehrfach Preise wie den „Grimme Online Award“ und den „Deutschen Lokaljournalistenpreis“ gewonnen hat.

Zur Berliner Morgenpost.

Wie man im Internet verwendbare Daten finden kann, zeigt die Internetwerkstatt (Ausgabe 5/2021) der drehscheibe.

Deutscher Journalistenverband

Gewerkschaft oder Berufsverband? Beides, sagt der Deutsche Journalistenverband (DJV) über sich selbst. Seit 1949 tritt er für die Interessen festangestellter und freier Journalisten ein, egal ob sie für eine Tageszeitung, eine Pressestelle oder eine Agentur arbeiten. Die Aufgaben des DJV gehen über tarifliche Verhandlungen hinaus, auch bei medienpolitischen Fragen meldet sich der Verband zu Wort. Der DJV bezeichnet sich als finanziell und politisch unabhängig und ist, anders als die Deutschen Journalisten Union (DJU), nicht im Deutschen Gewerkschaftsbund vertreten.

Zum DJV

Drohnen

Welches Potential hat der Einsatz kleiner unbemannter Flugobjekte für den Journalismus? „Die gestalterischen Möglichkeiten reichen von Innenaufnahmen im Nahbereich – beim Flug durch Lagerhallen, Großraumbüros, Hotels – bis hin zu Überflügen von Gewässern, Wäldern oder Häuserzeile“, schreibt der preisgekrönte Fotograf Ralf Falbe in der Zeitschrift Fachjournalist. Auch für die tagesaktuelle Berichterstattung können Drohnen hilfreich sein. Dem Drohnenjournalismus seien aber auch Grenzen gesetzt, betont Hendrik Zörner, Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes (DJV): Unter anderem die „Gesetze der Luftüberwachung“ erschwerten etwa bei Demonstrationen den Einsatz von Drohnen.

Sehr früh experimentierte die Heilbronner Stimme schon mit Drohnenfotografie. Die drehscheibe hat darüber berichtet. Zum PDF

DSGVO

Seit dem 25. Mai 2018 sind die personenbezogenen Daten , der EU-Bürger gut geschützt. Denn seit diesem Tag müssen private und öffentliche Unternehmen in der EU die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten. Namen, Telefonnummern, Email-Adressen etc. dürfen seitdem nur noch zweckgebunden und nur nach ausdrücklicher Einwilligung des Kunden oder Nutzers gespeichert werden. Die DSGVO räumt der betroffenen Person außerdem das Recht ein, die Löschung ihrer Daten zu beantragen, wenn die Gründe für die Datenspeicherung verfallen. Die Bußgelder für Missachtung der Verordnung sind hoch angesetzt: Bei besonders schweren Verstößen drohen bis zu 20 Millionen Euro Strafe.

Mehr zur DSGVO.

In unserer Rubrik „Presserecht“ geht Jurist Oliver Stegmann auf das Thema DSGVO ein.

E

Edelfeder

Heribert Prantl, früher Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, befand einst, „Edelfeder“ sei ein „etwas altbackenes Wort“. Ursprünglich brachte es die Wertschätzung für Journalisten zum Ausdruck, die sich durch eine besonders ausgefeilte Sprache auszeichnen. Heute wird der Begriff oft in einem ironischen, wenn nicht gar abfälligen Ton verwendet – für Autoren, denen ein (vermeintlich) schöner Stil wichtiger ist als substanzieller Inhalt.

Evernote

Mit dem digitalen Notizbuch lassen sich Texte, Webseiten und Dateien sammeln, ordnen und archivieren. Diese Memos lassen sich in beliebig vielen Notizbüchern – zum Beispiel für einzelne Recherchen oder Themen – organisieren und zusätzlich mit Stichworten versehen, um alle Einträge schnell und einfach über die Suchfunktion zu finden. Die gespeicherten Inhalte sind auf jedem Gerät über einen Browser oder die App verfügbar. Zusätzlich bietet Evernote einen „Web Clipper“, um komplette Webseiten mit wenigen Klicks zu speichern, sodass sich Online-Recherchen mühelos dokumentieren lassen.

In unserer Internetwerkstatt gibt es weitere Infos über Evernote.

 

F

Facebook

Dieses Netzwerk veränderte das Sozialleben vieler Menschen: Facebook. Seit 2004 gilt jedes Profil sozusagen wie eine persönliche Visitenkarte. Mark Zuckerberg gründete das Portal zunächst als soziales Netzwerk für Studierende. Mittlerweile sind es mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit, die Facebook monatlich nutzen und es zu einer der größten und einflussreichten Plattform im Internet machen. Für den Umgang mit Datenschutz und Fake News wird das Unternehmen immer wieder kritisiert. Um gegen Falschinformationen vorzugehen, arbeitet Facebook inzwischen mit Faktencheckern zusammen: in Deutschland mit dem Recherchezentrum Correctiv und der Nachrichtenagentur dpa. Mit „Facebook for Media“ informiert es über Funktionen die auch Journalisten betreffen – zum Beispiel, dass mit „Facebook News“ ein eigener Tab für journalistische Inhalte getestet wird.

Ob die Bedeutung von Facebook zu- oder abnimmt, hat unser Kolumnist Daniel Fiene in der Rubrik „Fiene checkt“ untersucht.

Fake News

Sie klingen wie echte Nachrichten, verbreiten aber gezielt falsche, halbwahre oder irreführende Behauptungen: Fake News. Der Begriff tauchte erstmals Ende des 19. Jahrhunderts auf. Große Verbreitung erfahren Fake News heutzutage vor allem Dank des Internets, dort speziell in den Sozialen Netzwerken. Die Ersteller von Fake News haben meist das Ziel, eine gewünschte politische Stimmung zu erzeugen, Wahlentscheidungen zu beeinflussen und das Vertrauen in Medien und Demokratie zu untergraben. Im Jahr 2017 etwa räumte Facebook ein, dass die Plattform im US-Präsidentschaftswahlkampf 2015/16 für gezielte Desinformationskampagnen missbraucht worden sei. Die Europäische Union hat im Jahr 2015 die East StratCom Task Force eingerichtet, die sich dem Kampf gegen Fake News widmet. Insbesondere Russland wird verdächtigt, mit Falschinformationen westliche Gesellschaften spalten zu wollen.

Hier geht es zum bpb-Special zum Thema Fake News.

Tipps von der drehscheibe, wie sich Fake News enttarnen lassen. Zum PDF.

Peter Bandermann (Ruhr Nachrichten), Katharina Ritzer (Neue Osnabrücker Zeitung) und Uwe Renners (Rheinpfalz) berichten über ihre Erfahrungen mit Falschmeldungen im Internet. Zum PDF.

Forum Lokaljournalismus

Es ist das wichtigste Treffen von Chefredakteuren, leitenden Redakteuren, Verlegern und Entscheidern aus dem Lokalen: das Forum Lokaljournalismus. Der von der Bundeszentrale für politische Bildung initiierte Kongress ist das herausragende Podium, um sich über Trends und Entwicklungen im Lokaljournalismus auszutauschen. Jedes Jahr ist in Kooperation mit der Bundeszentrale ein anderes Verlagshaus Ausrichter der Veranstaltung, zu der auch externe Gäste wie Politiker und Wissenschaftler geladen werden. Immer dabei als Berichterstatter und Ideengeber: die drehscheibe.

Mehr zum Forum gibt es hier.

Framing

Das Standardwerk zu diesem Thema heißt „Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht“. Die Linguistin Elisabeth Wehling hat es 2016 veröffentlicht. Sie geht davon aus, dass sich in Wörtern und Sätzen „mehr an Bedeutung“ verberge, „als zunächst mit bloßem Auge erkennbar ist. Wenn es gilt, Worte oder Ideen zu begreifen, so aktiviert das Gehirn einen Deutungsrahmen, in der kognitiven Wissenschaft Frame genannt.“ Wenn Journalisten etwa über das Thema Steuern schreiben, wird sehr oft ein ähnlicher Deutungsrahmen vorgegeben. Die Metapher von der „Steuerlast“ sei ein Beispiel für negatives Framing. Sie breche „unsere Wahrnehmung von Steuern auf eine konkrete, körperliche Erfahrung herunter“.

Hier können Sie über die bpb das Buch „Politisches Framing“ von Elisabeth Wehling bestellen.

G

Glokalität

Glokalität Glokal ist die tägliche Arbeit von Lokaljournalisten. Sie brechen Entscheidungen auf internationaler oder bundesweiter Ebene auf ihre Region herunter. Welche Auswirkung hat der Klimawandel auf die Landwirtschaft in der Region? Oder: Die EU hat Wirtschaftssanktionen gegen ein autoritär regiertes Land erlassen, das die Menschenrechte verletzt. Beeinträchtigt das Firmen in der Region? Antworten auf diese Fragen wären glokal. Glokal ist übrigens auch unser Redaktionskalender. Dort listen wir wichtige und manchmal auch kuriose Termine auf, über die es sich lokal zu berichten lohnt. Schauen Sie doch mal vorbei.

Google Alerts

Erscheint ein neuer Artikel mit dem Schlagwort „Lokalzeitung“, erhalten Sie eine Mail – vorausgesetzt Sie haben den kostenfreien Alarm „Lokalzeitung“ aktiviert. Diese sogenannten Alerts prüfen verschiedene Online-Quellen auf neue Ergebnisse zum gewählten Schlagwort und versenden die Ergebnisse automatisch per Mail. Journalisten können beispielsweise nach Themen, Namen oder Firmen suchen, die für die lokale Recherche und Berichterstattung relevant sind. So hilft das Online-Tool bei der dauerhaften Beobachtung von Themen, weil die Suche im Web automatisch durchgeführt wird. Eine Ergänzung oder Alternative zu Google Alerts sind die ebenfalls kostenlosen Alerts von Talkwalker, die zusätzlich auch Twitter durchsuchen.

Weitere Infos dazu finden Sie in der drehscheibe-Ausgabe 14/19. Hier geht's zum Text.

H

Hasskommentare

Wahrscheinlich gab es sie schon immer, aber sie wurden eher hinter vorgehaltener Hand geäußert, inzwischen tönen sie laut durchs ganze Land: Hasskommentare (auch Hate Speech genannt). Dabei handelt es sich um menschenverachtende Aussagen, durch die, insbesondere in sozialen Netzwerken oder auf anderen Websites, einzelne Menschen oder Gruppen durch Kommentare herabgewürdigt und beleidigt werden. Oft sind Minderheiten das Ziel solcher Kommentare. Die „Hater“ äußern sich dabei rassistisch, homophob, sexistisch oder in anderer Art und Weise menschenverachtend. Das Phänomen ist eng mit dem Aufkommen des Internets verknüpft, in Deutschland erlebte es einen Höhepunkt mit der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015. Zwar gibt es noch keinen eigenen Straftatbestand, doch Hasskommentare werden als Beleidigung, üble Nachrede, Volksverhetzung und Anstiftung zu einer Straftat vermehrt zur Anzeige gebracht.

Hier gibt es eine Schwerpunktseite der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zum Thema.

Mehr zum Thema „Hasskommentare im Lokalen“ gibt es im Archiv der drehscheibe.

Heimatzeitung

Der Heimat eine Stimme geben – das versprechen viele Redaktionen ihren Leserinnen und Lesern und versorgen sie daher täglich mit Neuigkeiten und Hintergrundinformationen aus dem Verbreitungsgebiet. Die Heimatzeitung ist fester Bestandteil des sozialen Gefüges. Jedoch wird sich wohl erst derjenige, der die Heimat für Beruf oder Liebe verlassen hat, des Begriffs „Heimatzeitung“ bewusst, nämlich dann, wenn er einen Blick in die Print-Zeitung oder deren Online-Portal wirft und wieder auf dem neuesten Stand ist. Was bedeutet Heimat eigentlich? Gibt es nur die eine Heimat oder mehrere? Diesen Fragen sind wir bereits in einigen Beiträgen oder Ausgaben nachgegangen.

Hier finden Sie mehr dazu: My Heimat – drehscheibe-Ausgabe 9/17

Auch die Bundeszentrale für politische Bildung beschäftigt sich näher mit dem Begriff Heimat:
Fred in der Heimat
Heimat und Identität
Heimat: Zeitung?

Herkunftsnennung

Sollen Journalisten bei der Berichterstattung über einen mutmaßlichen Straftäter dessen Herkunft nennen? Im Pressekodex des Deutschen Presserats heißt es: „Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse.“ Laut einer Langzeitstudie des Journalismus-Forschers Thomas Hestermann (Hochschule Macromedia) ist der Anteil der Herkunftsnennungen seit der Novellierung des Kodex stark angestiegen. Weil die Herkunft „meist nur dann erwähnt“ werde, „wenn die Tatverdächtigen Ausländer sind“, ergebe sich im Vergleich mit Polizeistatistiken ein „stark verzerrtes Bild“.

In unserer Rubrik „Presserat“ berichten wir über Fälle, die den Deutschen Presserat beschäftigt haben. Bereits mehrfach ging es dabei um das Thema Herkunftsnennung. Hier gibt es einen Beitrag, der sich mit der Spruchpraxis des Presserats bei dem Thema befasst.

Hyperlokal

Der US-amerikanische Journalist Jeff Jarvis sieht im Hyperlokalen nichts Geringeres als die Rettung des Journalismus. Diese Art der Berichterstattung greift Themen auf, die sich im direkten Umfeld der Leserinnen und Leser, also ihrem Wohnort, Stadtteil oder Bezirk, abspielen. Der Trend zu hyperlokalen oder auch sublokalen Themen wurde zunächst vor allem von Bloggern geprägt, mittlerweile legen aber auch Lokalzeitungen wieder einen größeren Fokus auf Hyperlokalität. So werden von einigen Häusern etwa Newsletter zu einzelnen Stadtteilen versandt, Serien über die Wohnviertel der Stadt umgesetzt oder auch Podcasts über einzelne Bezirke produziert.

Die Ausgabe 09/16 der drehscheibe beschäftigt sich mit hyperlokalen Umsetzungen.

Mehr hyperlokale Beispiele gibt es in unserem Archiv.

I

Influencer

Die Sozialen Netzwerke haben uns ab Mitte der 2000er-Jahre eine ganz neue Spezies von webaffinen Marketingtalenten beschert: die sogenannten Influencer. Deren Ziel ist vor allem eines: Möglichst viel Einfluss im Sinne von Publikumsreichweite, also möglichst viele Follower auf den eigenen Profilen um sich zu scharen. Häufig lassen sich Influencer dafür bezahlen, dass sie mehr oder weniger offensichtlich Produkte von Unternehmen anpreisen. Die erfolgreichsten deutschen Influencerinnen sind Lisa und Lena Mantler (@lisaandlena) mit 16 Millionen und Bianca Claßen (@bibisbeautypalace) mit rund acht Millionen Followerinnen und Followern auf Instagram, der Influencerplattform schlechthin.

Ein Redakteur der Ruhr Nachrichten wagt den Selbstversuch und versucht, ein Instagram-Star zu werden. Zum PDF

Warum Influencer für Lokalzeitungen eine Möglichkeit sind, junge Leser zu erreichen, erzählen uns Akteure von Ippen-Digital in diesem Dossier-Beitrag aus der drehscheibe-Ausgabe 05/2019. Zum PDF

Interaktiv

Schluss mit Bleiwüste und passiver Informationsaufnahme – die neuen Nachrichten sind bilderreich, multimedial und interaktiv. Durch Laptops, Tablets und Smartphones werden Leser zu Usern, sie können die visuelle Darstellung von Karten, Tabellen oder Grafiken per Touch oder Mausklick selbst beeinflussen. Datenjournalistische Themen wie Wahlergebnisse, Stadtentwicklung oder Mobilitätswende werden durch interaktive Karten, Grafiken und Slides zum Erlebnis.

Instagram

Instagram ist längst nicht mehr nur ein Tool, um nette Urlaubsbildchen zu posten. 2010 wurde die App entwickelt und bereits 2012 für eine Milliarde Dollar vom Social-Media-Konzern Facebook übernommen. Damals hatte die App gerade mal 30 Millionen Nutzer – 2021 sind es 1,2 Milliarden. „Insta“ ist ein Tummelplatz für Influencer, die dort Produkte und ihren Lifestyle anpreisen, Unternehmen buhlen mit Hochglanz-Videos um Arbeitskräfte und Menschen, die noch vor Jahren Jugendliche für ihre Freigiebigkeit, was private Bilder angeht, belächelt haben, nutzen sie ausgiebig als Freizeitbeschäftigung. Aber auch die Politik hat Instagram für sich entdeckt und mit ihr eine neue Form der Intimität. Das werde Folgen haben für die Art und Weise, wie Politiker sich zukünftig präsentieren und mit der Öffentlichkeit in Kontakt treten, betont Felix Simon vom Oxford Internet Institute.

Interview der bpb mit der Expertin Renate Röllecke über das Phänomen Instagram.

Best-Practice-Beispiele für Instagram im Archiv der drehscheibe.

Hier geht's zum Instagram-Kanal der drehscheibe.

J

Journalistenpreise

Welcher Journalist für welche besondere Arbeit ausgezeichnet wird, interessiert oft nur die Branche selbst. Das änderte sich kurzzeitig nach einer Enthüllung des Spiegels in eigener Sache. Im Dezember 2018 kam heraus: Spiegel-Redakteur Claas Relotius hatte mehrere Journalisten-Preise für Artikel bekommen, in denen gefälschte Zitate und erfundene Personen vorkamen. Die renommiertesten Journalistenpreise in Deutschland sind der Nannen-Preis, gestiftet von Gruner + Jahr und der Zeitschrift Stern, und der Theodor-Wolff-Preis, den der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) vergibt. Auch Unternehmen und Interessen-Verbände schreiben Journalistenpreise aus. Der wichtigste Preis im Lokalen ist der Deutsche Lokaljournalistenpreis, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen wird.

Die drehscheibe bietet einen Überblick der wichtigsten deutschen Journalistenpreise.

Hier geht es zum Deutschen Lokaljournalistenpreis.

K

Keller

Der unterste Teil der Zeitungsseite, meist gestaltet durch den sogenannten Aufsetzer, einen mehrspaltigen Artikel. Da hier oftmals auch Glossen stehen, könnte man behaupten: Im Lokalen wird gern im Keller gelacht.

Konstruktiver Journalismus

Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute, so die weit verbreitete Annahme. Der Fokus der Berichterstattung auf Skandale, Katastrophen und Tragödien kann jedoch dazu führen, dass Leserinnen und Leser den Eindruck gewinnen, auf der Welt geschehe mehr Schlechtes als Gutes. Mit Konstruktivem Journalismus soll dem entgegengewirkt werden. Der Begriff bezeichnet das Bestreben von Journalisten, nicht nur über Probleme zu berichten, sondern darüber hinaus auch Lösungsvorschläge anzubieten und Perspektiven aufzuzeigen. Probleme sollen dadurch nicht als unumstößliche Tatsachen, sondern als veränderbare Zustände begreifbar gemacht werden.

Was ist eigentlich konstruktiver Journalismus? Klar definieren lässt er sich nicht. Drei Zeitungen präsentieren in der drehscheibe ihre Vorstellungen und passende Serien dazu.

Künstlersozialkasse

Die Künstlersozialkasse (KSK) macht es freischaffenden Künstlern und Publizisten möglich, in den Vorzug einer gesetzlichen Sozial- und Rentenversicherung zu kommen und dabei nur die dem Arbeitnehmeranteil entsprechenden Abgaben zahlen zu müssen. Die Künstlersozialversicherung wurde mit Inkrafttreten des entsprechenden Gesetzes am 1. Januar 1983 ins Leben gerufen. Die KSK erhebt die Beiträge der Künstlersozialversicherung, ist allerdings nicht der Leistungsträger: Versichert sind die Mitglieder weiterhin bei den jeweiligen gesetzlichen Krankenkassen.

Künstliche Intelligenz

Spätestens seit ChatGBT seinen Siegeszug angetreten hat, ist KI in aller Munde: der Chatbot nutzt maschinelle Lerntechnologie, um beispielsweise Texte jeglicher Art zu erstellen. Eine völlig neue Situation für den Journalismus. Werden Journalistinnen und Journalisten, aber auch Fotografen künftig überhaupt noch gebraucht? Darüber wird seit dem Frühjahr 2023 eifrig diskutiert. Auch die drehscheibe befasst sich mit dem Thema.

Internetwerkstatt 5/23
Noch schlauer suchen

L

Landesmedienanstalt

33 Cent des Rundfunkbeitrags, den jeder Haushalt pro Monat zahlt, fließt an Institutionen, die mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk nichts zu tun haben: die 14 Landesmedienanstalten. Sie sind für die Lizensierung und die Kontrolle des privaten Rundfunks in Deutschland zuständig. Kurios: Die Sender können sich aussuchen, von welcher Landesmedienanstalt sie sich lizensieren und kontrollieren lassen. ProSieben etwa hat „seine“ Aufsichtsbehörde bereits dreimal gewechselt: Die Zulassung 1989 erfolgte bei der ULR (Schleswig-Holstein), 1996 wechselte man zur MABB (Berlin-Brandenburg) und 2020 schließlich zur BLM (Bayern).

Landespressegesetz

Weil Medien in Deutschland Ländersache sind, gibt es in jedem Bundesland ein Landespressegesetz. Behörden versuchen oft, Journalisten Informationen zu verweigern – mit Verweis auf vermeintliche Ausnahmeregeln in diesen Landespressegesetzen. Ein bundesweites Gesetz, das die Auskunftsansprüche von Journalisten regelt, existiert in Deutschland nicht, obwohl das Bundesverwaltungsgericht 2013 festgestellt hat, es sei ein Bundesgesetz erforderlich, um zu regeln, auf welcher Basis von Bundesbehörden Presseauskünfte verlangt werden können.

Die Plattform Correctiv und das Netzwerk Recherche haben in einer Datenbank Urteile zu solchen Rechtsstreitigkeiten gesammelt.

Leser-Blatt-Bindung

Die Zeitung muss zur Marke werden, dieser Auffassung sind zahlreiche Chefredakteure und Verlagsleiter. Verbinden Menschen mit dem Titel der Zeitung positive Eigenschaften, wie Verlässlichkeit, hoher Informationsgehalt oder seriöse Unterhaltung, bleiben sie ihrem Medium vermutlich treu. Eine Bindung zum Leser aufzubauen ist dabei entscheidend. Finden sich die Menschen selbst in der Zeitung wieder, werden sie aufgefordert, teil zu nehmen an Umfragen, Gewinnspielen oder Debatten, trägt das zur Bindung ans Blatt bei.

In unserer Ausgabe 11/2019 haben wir uns genau mit dem Thema beschäftigt: Wie erreiche ich die Leser in Zeiten von Internet und Social Media, und wie behalte ich sie anschließend? Hier geht es zur Ausgabe.

M

MoJo

Um zu filmen oder Videos zu schneiden ist längst keine Profiausrüstung mehr nötig: das Smartphone reicht, um live vom Polizeieinsatz zu berichten oder ein Videointerview abseits der Pressekonferenz zu führen. Viele Lokalredaktionen haben den MoJo (mobilen Journalismus) erkannt und schicken ihre Mitarbeiter mit dem Handy los. Geprägt wurde die Abkürzung schon im Jahr 2005 (und somit vor dem Erscheinen des iPhone) vom damaligen Chefredakteur der News Press in Fort Myers, USA. Durch ihre mobilen Live-Berichte aus dem Hambacher Forst ist die taz-Journalistin Anett Selle bekannt geworden, die das Smartphone zur Stabilisierung auf einer Abtropfkelle befestigt hatte.

Harald Klipp, Redakteur des Ostholsteiner Anzeigers, dreht und schneidet mit seinem Handy Videos von Veranstaltungen im Amateursport. Zum Beitrag

N

Newsfeed

Das Herzstück vieler sozialer Netzwerke: der Newsfeed. Facebook hatte das Prinzip 2006 eingeführt. Alle neuen Beiträge und Aktionen von bestätigten Freunden und abonnierten Seiten wurden zunächst vollständig und in chronologischer Reihenfolge im Newsfeed anzeigt – und zwar sortiert nach Aktualität. Später haben vor allem Facebook, Twitter und Instagram unterschiedliche Algorithmen eingeführt, um nur die relevantesten Beiträge im Newsfeed zu zeigen. Die zahlreichen Kriterien für die Auswahl und Sortierung im Newsfeed sind geheim und werden immer wieder aktualisiert und kritisiert. Derzeit konkurriert der Newsfeed mit dem mobilen Story-Format um den prominentesten Platz in den Apps der sozialen Netzwerke.

Newsdesk

Manchmal hat der Newsdesk etwas von Captain Kirks „Brücke“ aus der TV-Serie „Raumschiff Enterprise“. Um zahlreiche Computer- und Fernsehmonitore herum werkelt eifrig und konzentriert eine Crew. In der Tat handelt es sich beim Newsdesk um eine Art Kommandozentrale für Redaktionen – als Herzstück mitten im sogenannten Newsroom stehend, also dem zentralen Nachrichtenredaktionsraum. Hier wird der tägliche Produktionsablauf gesteuert. Zugleich ist der Newsdesk als redaktionelle Schnittstelle zu verstehen. Ressortübergreifend arbeiten Kollegen aus verschiedensten Medien zusammen. So sollen die Kompetenzen der Bereiche Print, Online, Radio und/oder TV gebündelt werden. Ursprünglich stammt das Konzept aus den USA. Deutsche Zeitungsredaktionen übernahmen die Idee schon vor mehreren Jahren und damit auch die verbundene Rollentrennung zwischen sogenannten Editoren, die unter anderem die Überschriften erstellen und für das gesamte Erscheinungsbild eines Blattes zuständig sind, und Reportern. Letztere hätten dank dieser Aufteilung dafür mehr Zeit für ihre Recherchen, sagen Befürworter der Newsdesk-Arbeitsweise. Außerdem gebe es eine bessere Kommunikation und strukturiertere Koordination. Kritiker hingegen bemängeln die mit diesem Prinzip einhergehenden Einsparungen von Arbeitsplätzen in Zeitungsredaktionen und eine zunehmende Einschränkung der eigenverantwortlichen Tätigkeit der Redakteure.

Zahlreiche Beiträge zum Thema Newsdesk finden sich im drehscheibe-Archiv.

Newsletter

Was gibt’s Neues in der Region? Welche Themen sind gerade Trend? Wie hat sich die Lage verändert, etwa in der Corona-Forschung? Mit Newslettern können Leser in regelmäßigen Abständen mit frischem Inhalt versorgt werden, ganz einfach per E-Mail. Zum Beispiel mit dem Newsletter der drehscheibe: Jeden Montag informieren wir über neue Trends im Lokaljournalismus. Um einen Newsletter zu abonnieren, müssen User lediglich Name und E-Mailadresse angeben, schon sind sie im Verteiler gespeichert.

Hier geht es zum drehscheibe-Newsletter.
Ein Newsletter der Neuen Rhein Zeitung/Neuen Ruhr Zeitung bündelt Themen für Frauen aus der Region. Zum PDF

O

Ombudsmann

„Der Ombudsmann handelt als Mediator zwischen den Erwartungen der Öffentlichkeit und den Verantwortlichkeiten von Journalisten.“ So formuliert die Organization of News Ombudsmen (ONO) die Aufgaben von Ombudsfrauen- und männern in Zeitungshäusern. Ombudsleute prüfen Beschwerden aus der Leserschaft, sie müssen auf der einen Seite dem Publikum die Arbeitsweise ihrer Zeitung erklären – sei es allgemein, sei es anhand von konkreten Fällen - aber auch gegenüber der Chefredaktion im Sinne des Lesers vermittelnd agieren. Andere Bezeichnungen für Ombudsmann: Leseranwalt, Leser-Botschafter, Public Editor (USA).

Hier einige hilfreiche Links für Sie:

Zur Leseranwaltskolumne der drehscheibe

Zur Vereinigung der Medien-Ombudsleute VDMO

Zur internationalen Organization Of News Ombudsmen ONO

P

Paid Content

Journalismus kostet Geld. Mit diesem Fakt sehen sich User zunehmend konfrontiert. Denn mit dem Rückgang der Zahl der Print-Abonnements und mit dem Verlust von Anzeigenerlösen, sehen sich immer mehr Medienhäuser dazu gezwungen, ihre Inhalte online großteils nur noch kostenpflichtig zur Verfügung zu stellen. User müssen für den gewünschten Content zahlen, bevor sie darauf zugreifen können. Paywalls (siehe Paywall) sichern den kostenpflichtigen Bereich. In Deutschland haben sich laut BDZV (siehe BDZV) fünf Modelle für den sogenannten Paid Content durchgesetzt:

• Die „harte Bezahlschranke“ erlaubt ausschließlich zahlenden Abonnenten den Zugriff auf die Inhalte. Siehe shz.
• Beim „Freemium-Modell“ sind nur die Inhalte kostenpflichtig, die die Zeitung exklusiv anbietet und bei denen das Zeitungshaus davon ausgeht, dass die User diese Informationen nirgends sonst erhalten. Siehe Kieler Nachrichten.
• Wird Usern eine bestimmte Anzahl kostenpflichtiger Inhalte kostenfrei zur Verfügung gestellt, spricht man vom „Metered-Model“. Hat der User das kostenfreie Kontingent aufgebraucht, lockt die kostenlose Registrierung mit Zugriff auf weitere Inhalte, die eigentlich Kosten würden. Nachdem auch dieses Kontingent erschöpft ist, bleibt dem User nur noch das kostenpflichtige Abonnement. Siehe Moz.
• Die Kombination aus Metered- und Freemium-Model wird als „Hybridmodel“ bezeichnet. Siehe Süddeutsche Zeitung.
• Das „Spenden-Modell“ setzt darauf, dass Leser freiwillig Geld zahlen, um auf den Content zugreifen zu können. Siehe Taz.

Hintergrund zum Thema beim BDZV.

Paywall

Eine Paywall garantiert, dass Content nur von Usern, die dafür gezahlt haben, angesehen werden kann. Sie schützt den Paid-Content-Bereich (siehe Paid Content).

Podcast

Podcasts sind aus dem Lokalen nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Zeitungshäuser probieren sich am Audioformat aus. Podcasts sind Mitte der 2000er-Jahre im Internet entstanden und deshalb mit einem Kofferwort aus dem Gerätenamen „iPod“ und dem Verb „broadcast“, also senden, bezeichnet worden. Derzeit entdecken viele Redaktionen Podcasts als eigenen Kanal, um Nachrichten zusammenzufassen, zu kommentieren oder zu diskutieren. Bei der Rheinischen Post erscheint beispielsweise an jedem Wochentag morgens der „Aufwacher“-Podcast mit Nachrichten vom Newsdesk, sodass mittlerweile mehr als 700 Episoden zu hören sind.

Das Hamburger Abendblatt wurde wegen seiner Podcast-Offensive mit dem Nova Innovation Award des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger ausgezeichnet. Zum Beitrag der drehscheibe

Zu den Podcasts der Schwäbischen Zeitung.

Weitere Informationen finden Sie hier bei der drehscheibe und in unserer Internetwerkstatt.

Und hier geht es zum drehmoment, dem drehscheibe-Podcast.

Presserat

Seit 1956 sorgt der Deutsche Presserat dafür, dass Journalistinnen und Journalisten sich bei ihrer Arbeit an gewisse Regeln halten. 1973 wurden diese Regeln erstmals im Pressekodex festgehalten, der seitdem die Grundlage für das Einschreiten des Presserats ist. Wird gegen den Kodex verstoßen, stehen dem Presserat vom „Hinweis“ über die „Missbilligung“ bis zur „Rüge“ drei Maßnahmen zur Verfügung, die er je nach Schwere des Vergehens ergreifen kann. Der Presserat ist eine gemeinsame Initiative der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände BDZV, VDZ und DJV und der dju. Durch das Prinzip der freiwilligen Selbstkontrolle wird eine Kontrolle der Presse durch den Staat verhindert.

In jeder Ausgabe unseres Magazins bespricht die Pressesprecherin des Presserates einen Fall, der behandelt wurde. Zur Presserat-Kolumne der drehscheibe.

Projektteam Lokaljournalisten

Das Projektteam Lokaljournalisten (PLJ) ist das Herausgeberteam der drehscheibe. Seine Mitglieder sind erfahrene Lokalredakteurinnen und Lokalredakteure oder wissenschaftliche Experten. Sie sind zugleich die wichtigsten Berater und Vordenker für das Lokaljournalistenprogramm der bpb und garantieren, dass sich alle Projekte am Alltag von Journalistinnen und Journalisten orientieren. Das achte Team wurde im Juni 2018 verabschiedet, Anfang 2019 wurde das neue Team berufen. Mehr dazu.

Q

QR-Code

Schwarz-weiß und pixelig kommt er daher: der QR-Code. QR steht dabei für „Quick Reaction“ (dt.: schnelle Reaktion). Damit ist gut beschrieben, wozu er sich eignet – nämlich User schnell zu einer Webseite oder zu einem Angebot im Internet zu leiten. Dazu muss nur der jeweilige Code mit der Kamera des Smartphones eingescannt werden. Anschließend wird man automatisch weitergeleitet.

R

Reportertausch

Den Blickwinkel zu ändern, einfach das Altbekannte mal wieder aus einer anderen Sichtweise zu betrachten, tut ab und an recht gut – im Leben, wie im Journalismus. Worüber berichtet ein Reporter, wenn er zum ersten Mal in einen Ort des Verbreitungsgebiets einer anderen Zeitung kommt? Was fällt ihm oder ihr auf? Wie arbeitet es sich in anderen Redaktionen? Welche Ideen ließen sich auch in der eigenen Redaktion umsetzen? Darum geht es beim Reportertausch – wenn Redakteurinnen und Redakteure für eine Woche oder länger ihre Arbeitsplätze tauschen.

Im Jahr 2016 entwickelten sechs Chefredakteure von sechs Zeitungen das Konzept für die Aktion „Reportertausch“. Reporter sollten ihren Arbeitsplatz mit Kollegen in einer anderen Stadt tauschen, um über den Tellerrand blicken und neue Perspektiven einnehmen zu können. Wir haben darüber berichtet.

Roboterjournalismus

Ein Roboter mutiert zum Journalisten und liefert in Windeseile einen Text nach dem anderen ab: Was nach einem Science-Fiction-Film klingt, ist als sogenannter Roboterjournalismus in vielen Redaktionen bereits Alltag. Statt eines Roboters kommt bei dieser Technik vielmehr ein Computer bzw. ein algorithmisches Softwareprogramm zum Einsatz. Deshalb wird der Roboterjournalismus auch weniger irreführend als „automatisierter Journalismus“ oder „algorithmischer Journalismus“ bezeichnet. Die Software generiert dabei auf Basis von zuvor eingegebenen aktuellen Daten und Textbausteinen automatisch einen fertigen Textbeitrag und ist überdies in der Lage, dazu zu lernen. Erstmalig erschien 2014 in der Los Angeles Times ein von einem Computer erstellter Text. Heutzutage erstellen Computer häufig standardisierte Berichte über das Wetter oder das Geschehen an der Börse und im Sport. Kritiker befürchten durch diese Form der künstlichen Intelligenz eine Bedrohung des Journalistenberufs. Befürworter wiederum sehen im Roboterjournalismus eine Chance für besseres Zeitmanagement – beispielsweise um statt zeitaufwendiger Gebrauchstexte spannende Reportagen schreiben zu können, die allein schon aus atmosphärisch-stilistischen Gründen kein Computerprogramm ersetzen kann.

Die drehscheibe hat die Firma Retresco besucht. Zum Video, Teil I. Zum Video, Teil II.


S

Sauregurkenzeit/Sommerloch

Sie heißen Lotti, Yvonne oder Bruno und haben eines gemeinsam: Sie sind einen Sommer lang Stars. Ein Artikel folgt dem nächsten, so lange bis der Stadtrat wieder tagt oder das alltägliche Leben wieder beginnt. Lotti, Yvonne und Bruno haben Deutschland zur rechten Zeit einen Schrecken eingejagt und dann begeistert. Die Kuh Yvonne etwa sorgte ganze drei Monate für Lesestoff, da sie kurz vor ihrer Schlachtung ausgebüxt und gut darin war, sich zu verstecken. Reporter in ganz Deutschland tippten sich die Finger wund, Lokaljournalisten interviewten Landwirte, Tierschützer und Schlachter aus ihrer Region oder erforschten die Eigenschaften der Rinderrasse. Im Sommerloch bleibt kein Stein auf dem anderen, überall wird nach Themen gesucht. Ist eines gefunden, wird es von allen Seiten beleuchtet. Von allen.

Sie suchen noch nach Ideen für den Sommer? Dann schauen Sie doch mal in unserem Archiv vorbei.

Schusterjunge

„Schusterjunge“ ist ein Jargonwort für einen Satzfehler in der Typografie. Damit wird eine Zeile bezeichnet, die am Seiten- oder Spaltenende steht, aber zu einem neuen Absatz gehört, der auf der Folgeseite fortgesetzt wird. Verwandt ist der Schusterjunge mit dem „Hurenkind“ – die letzte Zeile eines Absatzes, die wie verloren und ganz alleine auf der nächsten Seite oder Spalte steht.

Storytelling

Informieren durch gutes Erzählen – das steht im journalistischen Sinne hinter dem Begriff „Storytelling“. Oftmals nimmt der Autor dabei eine subjektive Perspektive ein und versucht, die Leserinnen und Leser zu emotionalisieren. Der Begriff wurde von den US-amerikanischen New Journalists in den 1960er-Jahren geprägt und steht für einen Paradigmenwechsel in der Berichterstattung: Weg von der drögen Sachlichkeit hin zu einem lebendigeren, literarischen Stil.

In Ausgabe 10/2017 der drehscheibe beschäftigten wir uns ausführlich mit Storytelling. Zur Ausgabe

Die bpb hat drei Experten über das „3x3 des Storytellings befragt“. Zur bpb

T

Tags

Tags bedeuten übersetzt „Etiketten“ oder „Schlagworte“, mit ihnen lassen sich digitale Inhalte beschriften und organisieren. Am bekanntesten ist das sogenannte Hashtag, das im Jahr 2009 bei Twitter etabliert und dann von anderen sozialen Netzwerken übernommen wurde, um Beiträge thematisch miteinander zu verknüpfen. Für bestimmte Ereignisse haben sich feste Strukturen für Hashtags etabliert, zum Beispiel bei Fußballspielen die Länder- oder Vereinskürzel wie #GERARG (GER für Deutschland, ARG für Argentinien) und bei Wahlen wie zuletzt #btw21 für die Bundestagswahl. Das Hashtag #aufschrei zu Sexismus im Alltag wurde sogar mit dem Grimme Online Award in der Kategorie Spezial ausgezeichnet.

Ticker

Wenn auch all diejenigen ihn lesen, die das eigentliche Thema gar nicht interessiert, hat man den Ticker-Olymp erreicht. Das Magazin 11 Freunde zum Beispiel. Mit viel Humor und nahezu literarischem Geschick schaffen es die Redakteure, dass auch Menschen, die mit Fußball nichts zu tun haben, bei den Kurznachrichten zu Fußballspielen schmunzeln müssen. Im Ticker protokollieren Redakteurinnen und Redakteure – ob nun amüsant oder sachlich – einen Sachverhalt.

Die Aachener Zeitung zum Beispiel hat unter anderem einen Ticker verwendet, um über eine „Fridays for Future“-Demo zu berichten.

Der Hanauer Anzeiger hat nach dem Anschlag am 19. Februar 2020 ein Minutenprotokoll geführt.

Twitter

Das Journalisten-Netzwerk schlechthin: Twitter. Es ist im Jahr 2006 als Kurzmitteilungsdienst für SMS und Web entstanden und war deshalb auf maximal 140 Zeichen pro Beitrag begrenzt. Seit 2017 ist die doppelte Anzahl – 280 Zeichen – möglich. Weltweit bekannt wurde Twitter, als im Jahr 2009 ein Nutzer ein Foto von der Notlandung eines Flugzeugs im Hudson River in New York veröffentlichte. Tweets sind auch ohne Registrierung lesbar und auffindbar, sodass das Netzwerk als wichtige Quelle für Journalisten gilt. Bei Breaking News lässt sich sehr schnell Live-Material finden, oftmals mischen sich aber auch Falschnachrichten darunter.

Hier geht es zum Twitter-Account der drehscheibe.

U

Unter Zwei/Drei

Ein Anruf in der Redaktion. Das, was das Gemeinderatsmitglied zu sagen hat, ist ein echter Skandal – aber streng vertraulich, also „Unter drei“. Will der Journalist die Information des Gesprächspartners hören, hält er sich daran und veröffentlicht sie nicht. Diese Regel soll einen geschützten Rahmen schaffen, in dem Menschen möglichst frei erzählen können, ohne befürchten zu müssen, als Informationsgeber genannt zu werden. Gemäß Paragraf 16 der Satzung der Bundespressekonferenz wird eine Übereinkunft getroffen, die drei Kategorien unterscheidet: Unter drei (vertraulich), Unter zwei (die Information darf ohne Nennung der Quelle verwendet werden), Unter eins (die Information ist frei verfügbar). Eine Information Unter drei können Journalisten nutzen, um gezielt weitere Quellen zu kontaktieren, die schließlich öffentlich sprechen. Die Vereinbarung Unter drei wird von manchen Journalisten wegen ihrer Einseitigkeit abgelehnt. Jost Müller- Neuhof vom Berliner Tagesspiegel gehört zu denen, die Hintergrundgespräche kritisch sehen: Letztlich verpflichte sich nur der Journalist zum Stillschweigen.

Hier geht es zu dem Beitrag.

User Generated Content

Ohne ihn gäbe es so etwas wie soziale Netzwerke nicht: User Generated Content. Darunter versteht man all das, was wir täglich in Form von Posts, Tweets, Videos oder Fotos im Internet von uns geben. Als Nutzer von Plattformen wie YouTube, Facebook oder Instagram befüllen wir diese ansonsten ziemlich inhaltsleeren Portale – erst durch unsere Beiträge werden sie so attraktiv. Doch aufgepasst bei der Recherche: User Generated Content hebt das klassische Sender-Empfänger-Prinzip auf. Auf diese Weise gelangen mehr und mehr ungeprüfte Falschinformationen ins Netz. Außerdem kann für Medien die Verwendung von Inhalten von Privatpersonen komplizierte rechtliche Fragen aufwerfen.

V

Virtual Reality

Eine detailreiche und gut geschriebene Reportage lässt Leserinnen und Leser live dabei sein – genau das macht Virtual Reality (VR) auch. VR macht es möglich, sich in eine andere, in eine künstliche, virtuelle Realität zu begeben. Grundlage sind 360-Grad-Bilder, die mit der Kamera aufgenommen oder am Computer generiert werden. VR lässt sich mit speziellen Brillen oder Headsets sehr real erleben, und mittels Controller und Bewegungen können Menschen auch in dem virtuellen Raum agieren. Die grundlegenden 360-Grad-Bilder lassen sich schon mit dem Smartphone produzieren und mit Online-Werkzeugen zusammensetzen.

Dass die digitale und die reale Welt immer stärker verschmelzen, glaubt Andreas Hebbel-Seeger, Professor für Medienmanagement in Hamburg. Die drehscheibe hat ihn dazu befragt.


Geschichten erlebbar machen, darum geht es auch in unserer Internetwerkstatt.

Vlog

Das zusammengesetzte Wort aus Video und Blog bezeichnet ein Online-Format mit regelmäßig erscheinenden Video-Beiträgen, das sich üblicherweise bei YouTube abonnieren lässt. Es ist das Gegenstück zum Blog mit Text oder zum Podcast mit Audio und wird deshalb auch als Vodcast, also Video-Podcast bezeichnet. Angela Merkel war die erste Regierungschefin der Welt, die einen wöchentlichen Vlog bei Youtube veröffentlichte.

W

WhatsApp

Die Messenger-App hat im Jahr 2009 die kostenpflichtige SMS nahezu ersetzt und ist mittlerweile das meistgenutzte Programm, um online zu kommunizieren. Es können nicht nur Text-, sondern auch Audio- und Video-Nachrichten versendet werden. Die App wurde für 19 Milliarden Dollar von Facebook gekauft und hat mehr als eine Milliarde Nutzer. Viele Lokalredaktionen nutzen WhatsApp für den Versand von Newslettern und Nachrichten, weil diese Mitteilungen direkt zugestellt und nicht von Algorithmen gefiltert werden. Jedoch verbietet WhatsApp diese Funktion in der privaten App seit Dezember 2019, sodass Alternativen wie Telegram für Redaktionen interessant sein könnten. Des Weiteren ist es möglich, online veröffentlichte Artikel mit einem Teilen-Button für WhatsApp zu versehen.

Die Pforzheimer Zeitung initiierte anlässlich der Landtagswahlen in Baden-Württemberg eine Diskussionsrunde via WhatsApp. Wir haben die Idee vorgestellt.

X

XML

Immer mehr Lokaljournalisten arbeiten täglich mit der Extensible Markup Language, kurz XML. Insbesondere im Online-Bereich können Kenntnisse in dieser abstrakten Metasprache, die von Maschinen und Menschen gelesen werden kann, nützlich sein. XML ist ein einheitliches Format zur Speicherung und zum Austausch von Inhalten (Texte und Grafiken).

Y

YouTube

YouTube startete mit dem Slogan „broadcast yourself“ als Plattform für Webvideos und gilt heute auch als zweitgrößte Suchmaschine nach Google. Bereits anderthalb Jahre nach der Gründung in 2005 wurde es von Google gekauft. Eine deutschlandweite Berichterstattung und politische Diskussion verursachte das fast einstündige Video „Die Zerstörung der CDU“ von Youtuber „Rezo“, das inzwischen mehr 18 Millionen Aufrufe erreichte.

Zum Youtube-Kanal der drehscheibe.

Z

Zensur

„Eine Zensur findet nicht statt“: So heißt es im Grundgesetz. Doch selbstverständlich können auch hierzulande Publikationen verboten werden, wenn darin etwa pornografische oder gewaltverherrlichende Inhalte vorkommen. Zurzeit ist der Vorwurf der Zensur häufig im Internet zu finden, speziell in den Kommentarspalten auf Websites oder Social-Media-Kanälen von Medien. Meist wird er von Nutzern formuliert, die der Ansicht sind, dass Beleidigungen und hetzerische Äußerungen unter den Schutz der Meinungsfreiheit fallen.